Wirtschaft

Fall Wirecard: Neuer Verdacht

Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt in einem neuen Fall rund um den Wirecard-Bilanzskandal. Dem Vernehmen nach haben laut der „Süddeutschen Zeitung“ der untergetauchte Ex-Wirecard-Vorstand Jan Marsalek und Ex-Vorstandschef Markus Braun, der in Untersuchungshaft sitzt, privat miteinander zumindest ein Geschäft gemacht. Das soll laut der Zeitung einer Übersicht zu entnehmen sein, die das bayerische Innenministerium dem Finanzausschuss des Bundestags geschickt hat. In dieser ist aufgelistet, welche Verdachtsfälle zu Wirecard wann und wo eingingen.

Darunter befindet sich auch ein Hinweis der Unicredit an die Financial Intelligence Unit in Köln, der deutschen Zentrale zur Bekämpfung der Geldwäsche, vom 7. Februar 2019. Damals waren der Bank „merkwürdige Überweisungen“ auf Konten von zwei Wirecard-Vorstandsmitgliedern, eben offenbar Braun und Marsalek, aufgefallen, heißt es in dem Artikel. Die Kölner Financial Intelligence Unit dürfte die Übersicht an das Landeskriminalamt in Bayern weitergeleitet haben, das wiederum die Münchner Staatsanwaltschaft informiert haben dürfte.

Und weiter: In der erwähnten Übersicht soll von Gutschriften die Rede sein, die Ende 2017 und Ende 2018 auf die Konten von zwei mittlerweile Ex-Vorstandsmitglieder erfolgt sein sollen. Zwar werden weder die Namen Braun noch Marsalek erwähnt, ebensowenig wie Brauns private Firma MB Beteiligungsgesellschaft. Das Ministerium führt eine private Beteiligungsgesellschaft an. Dies ließe sich laut „Süddeutscher Zeitung“ aber leicht entschlüsseln. Braun hatte sich mehr als 100 Millionen Euro von der Deutschen Bank über seine MB Beteiligungsgesellschaft geliehen.

Im Februar 2019 war die Übersicht jedenfalls für die Münchner Staatsanwaltschaft noch kein Anlass für Ermittlungsverfahren, wie es in dem Artikel weiter heißt. Jetzt werde „aufgrund neuer Erkenntnisse“ der Fall aber untersucht. In der Kritik stehen jetzt auch die Financial Intelligence Unit und die bayerischen Behörden.