Der Skiurlaub wird zum Luxustrip
Im Winterurlaub zum Skifahren in die Berge oder doch lieber Strandurlaub in der Karibik? Der Temperatur-Unterschied ist groß, die Preisdifferenz jedoch mittlerweile klein. „Ein einwöchiger Skiurlaub kostet eine vierköpfigen Familie gut 3000 Euro“, sagt Josef Kubitschek, Geschäftsführer des Vereins für Konsumenteninformation (VKI). „Skifahren wird vom Volks- zum Luxussport.“ Insbesondere die Liftkarten seien extrem teuer geworden. Kubitschek: „Seit 2003 sind die Preise für eine Sechs-Tages-Karte im Durchschnitt um 32,4 Prozent gestiegen, die Inflation nur um 22,1 Prozent.“ Alleine heuer beträgt der Preisanstieg 3,9 Prozent, in Einzelfällen gibt es sogar zweistellige Zuwächse.
Österreich zählt damit laut Georg Mentschl, Leiter des Europäischen Verbraucherzentrums, neben der Schweiz, Frankreich und Italien zu den teuersten Winter¬sportländern in Europa. Gemeinsam mit dem VKI wurden die Liftpreise von 400 Skigebieten in 23 Ländern erhoben. Mentschl ist bewusst, dass es in Österreich größere Skigebiete gibt, die auch mehr Möglichkeiten (wie etwa Flutlicht, Buckelpisten, Apres Ski) bieten. Wer es jedoch kleiner mag oder nur einen Wochenendtrip plant, könnte nach Tschechien oder in die Slowakei reisen. Vier der fünf günstigsten Skigebiete Europas sind dort zu finden. So kostet eine Erwachsenen-Tageskarte für 12 Pistenkilometer nur 20 Euro.
In Österreich werden hingegen bis zu 38,50 Euro (Biberwier in Tirol, 14 Kilometer Piste) verrechnet. Peter Blazek, Projektleiter der Erhebung beim VKI, stößt sich vor allem an der Preispolitik der immer größer werdenden Skiverbünde. „An einem Wochenende können nicht 1000 Kilometer Piste befahren werden.“ Gezahlt werden müsse dennoch oft für alle Pisten, da es keine regionale Staffelung gebe. Entsprechend teuer wird es.
Spitzenreiter Arlberg
Die Liftbetreiber argumentieren die Preisanhebungen mit steigenden Aufwendungen für Kunstschnee, Sicherheit und Komfort. Und mit den größerwerdenden Skiverbünden sollen die Gäste zu einem längeren Aufenthalt animiert werden. Blatzek: „Es ist fraglich, ob man jedes Jahr neue Lifte bauen muss und so die Natur verschandelt. Österreich hat bereits sehr gut ausgebaute Skigebiete.“
Die drei teuersten Skigebiete Österreichs sind der Arlberg (791 Euro für 2 Erwachsene, einen Jugendlichen, ein Kind, 283 Pistenkilometer), Sölden (773 Euro) und Kitzbühel (742,50 Euro). Am billigsten fährt es sich in Wenigzell (274 Euro), am Zahmen Kaiser (292 Euro) und auf der Postalm (331 Euro). Allerdings ist das Angebot in den zehn günstigsten Skiorten mit nur bis zu 20 Pistenkilometern auch eher bescheiden.