Wirtschaft

Baufirmen wollen Preise nachverhandeln - auch Häuslbauer betroffen

Die Preise für die Rohstoffe am Bau sind im vergangenen Jahr durch die Decke geschossen. Ein wesentlicher Rohstoff ist Baustahl. In der Kleinen Zeitung spricht Franz Saringer, Präsident des Verbandes österreichischer Biege- und Verlegetechnik, von einer Verdoppelung der Kosten. Das Problem sei, dass Bauprojekte längere Laufzeiten haben und Lieferverträge bisher üblicherweise mit Festpreisen abgeschlossen wurden.

Preise zu hoch

"Wir sind aber nicht mehr in der Lage, das Material zu einem verkraftbaren Preis einzukaufen", sagt Saringer in dem Bericht. In seinem Unternehmen Sako Stahl wisse er derzeit nicht einmal, wie viel Rundstahl er im Jänner überhaupt geliefert bekommt oder zu welchem Preis.

In zahlreichen Branchen würden Unternehmen vor einer vergleichbaren Situation stehen, schreibt die Kleine Zeitung weiter. Deshalb habe die Wirtschaftskammer ein Rechtsgutachten in Auftrag gegeben. Ziel sei es gewesen, einen Leitfaden zu erstellen, wie Unternehmen mit dieser Situation umgehen und Preise nachverhandeln können.

Ergebnis ist ein Musterschreiben samt Anleitung, mit dem Unternehmen rechtlich korrekt, ihre Lage darstellen können. "Die Pandemie bringt unvorhergesehene Kosten für die Firmen", wird der Rechtsanwalt Martin Schiefer von der Kanzlei Schief in dem Bericht zitiert: "Der OGH hat auch schon bestätigt, dass es sich dabei rechtlich um höhere Gewalt handelt." Deshalb sei es auch möglich, dass Unternehmen ohne Pönale von Verträgen zurücktreten können.

Belastung aufteilen

Das sei aber nicht das Ziel des Schreibens. Denn dann müsste der Auftraggeber einen neuen Lieferanten suchen, was teuer werden könne. Vielmehr solle das Schreiben als Basis für neue Preisverhandlungen dienen. Die Unternehmen müssten dabei transparent darlegen, warum die Preissteigerungen nicht aufgefangen werden könnten.

Die Baubranche, Häuslbauer oder angehende Besitzer von Eigentumswohnungen können das Preisrisiko nicht mehr alleine tragen, wird Saringer zitiert. Die Belastungen müsse auf alle Beteiligen aufgeteilt werden. Am Schluss könne das natürlich auch den Häuslbauer treffen.

Aber eine Neuverhandlung sei besser, als eine Insolvenz eines Lieferanten, denn da drohe dem Auftraggeber ein finanzieller Verlust und damit wäre das Geld des Häuslbauers verloren.