Kritik an Arbeitsbedingungen bei GoStudent
Das Wiener Online-Nachhilfe-Start-up GoStudent ist mit Vorwürfen bezüglich der Arbeitsbedingungen für das freiberufliche Lehrpersonal konfrontiert. Wie der Standard und das Handelsblatt berichten, haben sich 377 aktuelle und ehemalige Nachhilfe-Tutorinnen und -Tutoren eine Online-Petition an die Online-Plattform gerichtet.
Die Petition beinhaltet 11 Forderungen, unter anderem pünktliche und bessere Bezahlung, fristgerechte Bearbeitung von Kündigungen, technische Verbesserungen und Erreichbarkeit des Supports. GoStudent weist die Anschuldigungen zurück. Die Nachhilfefirma hat weltweit mehr als 19.000 Tutoren in 23 Ländern, die auf Freelance-Basis arbeiten.
13 Euro für 50 Minuten
"Wir bekommen 13 Euro für 50 Minuten. Boni werden nur halbjährig ausgezahlt, um Leute zum Bleiben zu zwingen", sagte eine Tutorin dem Standard Kritik gibt es auch an der No-Show-Regelung. "Fällt eine Stunde aus, muss der Kunde die ganze Stunde bezahlen, Tutoren bekommen aber nur 7,50 Euro." Ausfälle würden aber oft an der technischen Infrastruktur liegen, gepaart mit mangelnder Erreichbarkeit des Support-Teams, hieß es von der Tutorin.
GoStudent weist die Vorwürfe zurück und entgegnete gegenüber dem Standard , dass Tutoren ihre Dienste selbstständig über die Plattform anbieten. Man fungiere als Vermittler, Gehalt käme vom Kunden. Es gebe eine Auszahlungsfrist von fünf Tagen, um auf Anpassungen zu reagieren und internationale Auszahlungsprozesse zu koordinieren.
Das Vorzeige-Start-up hat bisher knapp 600 Mio. Euro bei Investoren eingesammelt und wurde zuletzt mit 3 Mrd. Euro bewertet. Kein anderes Start-up in Österreich hat eine höhere Bewertung. Im März kündigte GoStudent eine große USA-Expansion an, im April wurde ein Standort in Rom eröffnet.