Amazon wechselt nach 20 Jahren Chef für deutschsprachige Länder
Beim US-Konzern Amazon wechselt nach 20 Jahren der Chef in den deutschsprachigen Ländern: Der seit Februar 2002 amtierende "Country Manager" Ralf Kleber wird im Jänner seinen Posten an den 47 Jahre alten Rocco Bräuniger übergeben, der bisher für das europäische Konsumgüter-Geschäft verantwortlich ist. Das teilte das Unternehmen am Dienstag in München mit.
Wichtige Region
Bräuniger wird in der neuen Position - wie bereits sein Vorgänger - Amazon nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich und der Schweiz leiten.
Amazon ist in Deutschland seit 1998 aktiv, damals mit einigen Dutzend Mitarbeitern. Kleber trat 1999 ein, im Jahr 2000 wurde er zunächst Finanzchef, bevor er im Februar 2002 die Geschäftsführung übernahm. Heute beschäftigt Amazon in den drei Ländern mehr als 28.000 Menschen, die laut Unternehmen einen Jahresumsatz von knapp 30 Milliarden Dollar erwirtschaften.
"amazon.de" ist der zweitwichtigste Markt für Amazon weltweit. Wenn man von Österreich aus bei dem Onlinehändler einkauft und "amazon.at" eingibt, wird man zu "amazon.de" umgeleitet. Unmittelbar nach dem Start in Deutschland ist Amazon auch für österreichische Kunden an den Start gegangen.
Bräuniger ist langjähriger Amazon-Manager, er arbeitet seit 2006 für den Konzern. Kleber wird bis Mitte 2022 bei Amazon bleiben, um den Übergang zu begleiten.
Amazon expandiert nach wie vor rapide. Mittlerweile beschäftigt der Konzern weltweit knapp 1,5 Millionen Menschen, allein seit dem zweiten Quartal 2020 hat Amazon rund um den Globus fast 600.000 Menschen eingestellt.
Kritik an Amazon
Der Großteil der Mitarbeiter - etwa eine Million - ist in den USA beschäftigt. Allein für die Weihnachtszeit suchte Amazon laut Quartalsmitteilung der US-Mutter international mehr als 300.000 Saisonkräfte, davon 50.000 in Europa.
Der künftige Chef Bräuniger betonte, Amazon sei sich seiner Verantwortung bewusst. "Dazu gehört der sehr faire und gute Umgang mit allen Beschäftigten sowie unser Versprechen, bis 2040 klimaneutral zu arbeiten." Amazon steht seit Jahren bei Gewerkschaften und Umweltschützern in der Kritik.
Verdi hält Amazon die Ablehnung von Tarifverträgen vor, Umweltinitiativen zielen häufig auf den Verpackungsmüll. Amazon wies die Vorwürfe stets zurück.