Leben/Mode & Beauty

US Open: Tutus und BH-Blitzer sorgen für (unnötige) Unruhe

Serena Williams trug bei den vergangenen French Open jenes Outfit, von dem sie sich ihre beste sportliche Leistung erhofft hatte - einen Catsuit. Er verbessere die Durchblutung, erklärte die Sportlerin. Die Optik der 36-Jährigen stieß Verbandspräsident Bernard Giudicelli bitter auf. Er verkündete vor wenigen Tagen, dass es künftig eine strengere Kleiderordnung geben solle. "Serenas Outfit würde zum Beispiel nicht mehr akzeptiert werden. Das Spiel und der Platz müssen respektiert werden", so Giudicelli im Interview mit dem Tennis Magazine. Respekt bedeutet scheinbar: Minirock und knappes Oberteil. Williams selbst nahm es gelassen, sie wolle sowieso "keine modische Wiederholungstäterin sein". Andere nahmen die Ankündigung weniger sportlich.

"Überwachung des Frauenkörpers"

"Die Überwachung des Frauenkörpers muss aufhören" - Diesen und ähnliche Kommentare gab es in den vergangenen Tagen zahlreich auf Twitter zu lesen. Ex-Tennisprofi Billie Jean King meldete sich ebenfalls zu Wort: "Sie für das zu kritisieren, was sie zur Arbeit trägt, ist wahre Respektlosigkeit." Sportkommentator Keith Obermann fordert sogar, dass US-Sportmedien die French Open nicht mehr als Grand Slam ansehen sollten und Spieler ablehnen sollten dort zu spielen.

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Serena Williams' Antwort auf die nicht abflauende Dresscode-Diskussion: Tutus. Die 36-Jährige ließ sich von Virgil Abloh, Chefdesigner von Louis Vuitton, vom Ballett inspirierte Nike-Outfits auf den Leib schneidern, in denen sie in den vergangenen Tagen auch auf dem Platz stand. "Du kannst einer Superheldin ihr Outfit wegnehmen, aber nicht ihre Superkräfte", schrieb der Sportartikel-Hersteller und Williams' Sponsor auf seinem Twitter-Account.

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Fakt ist: Es fällt auf, dass stets und ausschließlich Outfits von weiblichen Spielern diskutiert werden. Diese Woche handelte sich etwa Tennis-Star Alizè Cornet beim Erstrundenmatch eine Abmahnung ein. Die Französin kam nach dem zweiten Satz und einer zehnminütigen Pause wegen der Heat Policy zurück auf den Platz, bemerkte dann, dass sie ihr frisches Oberteil verkehrt herum angezogen hatte. Sie entkleidete sich am Platz, um den Fehler zu korrigieren und war für wenige Sekunden im BH zu sehen. Die Folge: Verwarnung wegen unsportlichen Verhaltens.

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Und was ist mit den Männern, die mehrmals pro Spiel ihr T-Shirt wechseln? Für solch eine Aufregung sorgte bisher keiner von ihnen. Der US-amerikanische Verband USTA, Ausrichter der US Open, meldete sich kurz nach Spielbeginn des dritten Tages zu Wort. Man "bedauere" den Vorfall und stellte klar, dass "alle Spieler ihr Shirt wechseln dürfen, wenn sie auf ihrem Stuhl sitzen".

Kein Wunder, dass sowohl Verbandspräsident Bernard als auch USTA sich derzeit mit Sexismus-Vorwürfen konfrontiert sehen. Vielleicht sollten sich die Herrschaften mehr auf die sportlichen Leistungen der Teilnehmer konzentrieren, anstatt die Outfits der weiblichen Spielerinnen zu kommentieren und zu bestrafen.