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Verschwörungstheorien und Quotennot: DSDS-Jurymitglieder, die nur ein kurzes Gastspiel hatten

Schlagersänger Michael Wendler sorgt mit seinem Ausstieg als Juror bei der RTL-Show "Deutschland sucht den Superstar" für Furore. Er gehe mit sofortiger Wirkung, sagte er in einer Instagram-Story. Und das, obwohl Wendler gerade erst als Neuzugang bei DSDS seinen Dienst angetreten hatte. Vor allem seine Begründung irritierte. Der 48-Jährige prangerte das Vorgehen von Bundesregierung und Medien in der Corona-Pandemie an. In einer offenbar vorgelesenen Stellungnahme warf er der Bundesregierung in der Coronakrise "grobe und schwere Verstöße gegen die Verfassung und das Grundgesetz vor". Weiter beschuldigte er die Fernsehsender - darunter RTL - "gleichgeschaltet" und "politisch gesteuert" zu sein.

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RTL zeigte sich völlig überrascht von den Aussagen Wendlers - "sowohl zum Ausstieg aus 'DSDS' als auch von seinen Verschwörungstheorien", erklärte der Sender auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. "Davon distanzieren wir uns ausdrücklich." Für Wendler, bekannt für Hits wie "Sie liebt den DJ" und "Egal", sollte es die erste Staffel in der "DSDS"-Jury sein. Die Dreharbeiten hatten bereits begonnen, die neuen Folgen sollen ab Jänner ausgestrahlt werden.

Verschwörungstheoretiker unter sich

Schon im vergangenen Jahr war einer der Plätze am Jurypult unerwartet frei geworden: Sänger Xavier Naidoo sah sich nach politischen Textzeilen in einem Video heftigen Rassismus-Vorwürfen ausgesetzt - und verlor seinen Job bei RTL. Grund war ein Video, in dem zu sehen ist, wie er ein Lied mit umstrittenen Textzeilen singt. Naidoo schrieb im Anschluss auf Facebook, seine Aussagen seien absolut falsch interpretiert worden. In dem fraglichen Videoausschnitt heißt es unter anderem: "Ich hab' fast alle Menschen lieb, aber was, wenn fast jeden Tag ein Mord geschieht, bei dem der Gast dem Gastgeber ein Leben stiehlt, dann muss ich harte Worte wählen. Denn keiner darf meine Leute quälen." In den Kommentarspalten zu dem Video warfen zahlreiche Nutzer dem Sänger Rassismus vor.

RTL genügte Naidoos Erklärung damals nicht: "Er bleibt dem Sender viele Antworten schuldig, zudem sind weitere Videos aufgetaucht, die in eine ähnliche Richtung gehen", hieß es in einer Stellungnahme. "Wir sind Verfechter der Meinungsfreiheit. Dazu gehört aber auch, dass wir jede Form von Rassismus und Extremismus entschieden ablehnen", wurde Geschäftsführer Jörg Graf zitiert. Die aufgetauchten Videos hätten RTL "massiv irritiert".

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Der Sänger stand schon in der Vergangenheit mehrfach wegen Äußerungen in der Kritik. Am Tag der Deutschen Einheit 2014 sprach er in Berlin bei einer Demonstration sogenannter Reichsbürger, die die staatliche Ordnung in Deutschland ablehnen. Naidoo betonte später, dass er mit den Reichsbürgern nichts zu tun habe. Im Jahr darauf nominierte der Norddeutsche Rundfunk (NDR) den Sänger für den Eurovision Song Contest. Nach heftiger Kritik zog der Sender die Entscheidung zurück.

Schlagersängerin Andrea Berg sollte 2013 ebenfalls einen Kurzauftritt haben - allerdings aus gänzlich anderen Gründen. Sie sollte damals frischen Wind in die Casting-Show bringen. Er habe Berg persönlich eingeladen, der DSDS-Jury als Gast zu helfen, sagte Dieter Bohlen. Der Grund: Drastisch sinkende Quoten setzen die einst sehr erfolgreiche Casting-Show unter Druck.