Prinzessin Anne: Heikler Kommentar über Harry und Meghan
Im Vergleich zu ihrem großen Bruder Prinz Charles wirkt Anne geradezu schrullenlos, im Vergleich zu ihrem jüngeren Bruder Prinz Andrew beinahe skandalfrei. Sie sei keine Märchenprinzessin, erwähnen die britischen Medien gern, und das sieht Anne wohl auch selbst so. Die oft streng blickende Frau mit der altmodisch toupierten Frisur suchte schon früh einen gesunden Abstand zum royalen Rummel und machte stattdessen im Reitsport Karriere. "Es war für mich sicher ein Weg, zu zeigen, dass man etwas hatte, was nicht von der Familie abhing", sagte sie einst der BBC. Man könnte also annehmen, dass sie für Harry und Meghan, die sich im Frühjahr aus der ersten Reihe der britischen Royals verabschiedet hatten, Verständnis hat. Über ihre Familie urteilt Prinzessin Anne nämlich außerdem gnädig. Als "interessiert, enthusiastisch, intelligent und lustig" beschrieb die einzige Tochter der Queen einmal die Windsors, zu denen einem durchaus andere Beschreibungen einfallen könnten.
Jedoch: Harry und Meghan scheinen der 70-Jährigen dann doch etwas zu vorschnell zu. Im Interview mit Vanity Fair vertrat Anne kürzlich die Meinung, "dass die jüngere Generation nicht versuchen sollte, das Rad neu zu erfinden" und den "bewährten philanthropischen Ansatz der königlichen Familie" zu ändern. Man dürfe eben "die Basics nicht vergessen", so Anne. Auch wenn sie sich vornehm zurückhielt - der britische Royal-Kommentator Russell Myers will sich jedenfalls sicher sein, dass dieser heikle Vorwurf ganz in Richtung von Harry und Meghan abgefeuert wurde.
Das Ehepaar trat Ende März als Senior Royals zurück. Mittlerweile leben Harry und Meghan mit ihrem einjährigen Sohn im kalifornischen Nobelort Santa Barbara und steigen schon bald ins Film-Business ein. Das Paar werde in Zukunft Serien und Filme für Netflix produzieren, wie der Streamingdienst Anfang September mitteilte. Dazu gehören auch Dokumentationen, Spielfilme und Angebote für Kinder. "Wir werden uns darauf konzentrieren, Inhalte zu schaffen, die informieren, aber auch Hoffnung geben", hieß es in einer Mitteilung der Royals. Als Eltern sei es ihnen wichtig, "inspirierende Familienprogramme" zu machen. Das Paar habe dafür eine eigene Produktionsfirma gegründet, berichtete die New York Times. Für Dokumentationen könnten Harry und Meghan auch vor der Kamera auftreten. Die Ex-Schauspielerin Meghan, die vor allem in der Anwaltsserie "Suits" zu sehen gewesen war, habe aber keine Pläne, die Schauspielerei wieder aufzunehmen.
Anne gilt als eine der Fleißigsten bei den Royals. Sie ist Schirmherrin oder Präsidentin von rund 340 Organisationen, darunter "Save the Children". 2014 nahm sie beispielsweise 528 offizielle Termine in Großbritannien und im Ausland wahr. Biografen beschreiben die pragmatische, zupackende Anne gern als den Sohn, den Prinz Philip sich immer gewünscht habe.