Prinz Harry zeigte sich überraschend in britischer Öffentlichkeit
Vor seiner Teilnahme an der Einweihung einer Statue seiner verstorbenen Mutter Diana hat sich Prinz Harry in Großbritannien überraschend in der Öffentlichkeit gezeigt. Der 36-Jährige nahm am Mittwoch an einer Wohltätigkeitsveranstaltung für kranke Kinder teil. Harry war vergangene Woche aus seiner neuen Heimat Kalifornien ins Vereinigte Königreich gereist, um an der Einweihungszeremonie am Donnerstag teilzunehmen.
Die Statue seiner Mutter will Harry am Donnerstagnachmittag aus Anlass ihrer Geburt vor 60 Jahren im Garten des Londoner Kensington-Palasts enthüllen. Dort hatte Lady Di früher gelebt. 1997 kam sie bei einem Autounfall ums Leben, als sie in Paris vor Paparazzi auf der Flucht war. Sie war damals so alt wie Harry heute. Ein Jahr zuvor hatten sich sie und Thronfolger Prinz Charles scheiden lassen.
Vertreter des Palasts betonen, dass es sich bei der Einweihungszeremonie um ein "sehr persönliches" Ereignis der Königsfamilie handle. Charles nimmt nicht teil, um keine "alten Wunden" aufzureißen, wie die Sunday Times unter Berufung auf sein Umfeld berichtete. Die Enthüllung der Statue des Künstlers Ian Rank-Broadley findet ohnehin nur in kleinem Kreis statt. Zu den rund 30 Gästen zählen auch Mitglieder der Familie Spencer, aus der Diana stammte.
Fokus auf William und Harry
Mit besonderer Spannung wird erwartet, wie die Brüder Harry und William sich bei dem Ereignis verhalten. Ihr früher sehr enges Verhältnis hatte sich in letzter Zeit deutlich abgekühlt.
Prinz Harry und seine Frau, die frühere US-Schauspielerin Meghan Markle, hatten sich Anfang vergangenen Jahres überraschend aus der ersten Reihe des britischen Königshauses zurückgezogen, um ein unabhängiges Leben zu führen. Sie leben mit ihren beiden Kindern Archie und Lilibet Diana in Kalifornien. Im März hatte das Paar in einem Interview mit Talkshow-Ikone Oprah Winfrey unter anderem Rassismusvorwürfe gegen das britische Königshaus gerichtet. William hatte daraufhin am Rande einer offiziellen Veranstaltung gesagt, die britische Königsfamilie sei "keineswegs rassistisch". Bereits 2019 hatte Harry in einem Interview geschildert, dass er und William sich auseinanderentwickelt hätten.
Seit dem Winfrey-Interview haben sich William und Harry einzig bei der Beerdigung ihres Großvaters Prinz Philip wiedergesehen, der Anfang April mit 99 Jahren gestorben war. Dabei war nur ein kurzer, offenbar freundlicher Wortwechsel zwischen den beiden Brüdern nach der Messe zu sehen. Beim Empfang anlässlich der Beerdigung auf Schloss Windsor habe William aber nicht das Wort an Harry gerichtet, schreibt der Royals-Experte Robert Lacey in seinem Buch "Battle of Brothers" (Kampf der Brüder), das demnächst erscheinen soll. William habe befürchtet, dass Äußerungen von ihm sofort von Herzogin Meghan über Winfrey oder Meghans und Harrys Social-Media-Kanäle veröffentlicht würden.
Die Boulevardzeitung Daily Mail berichtete unter Berufung auf eine Quelle bei den Royals, dass Harry nach seiner Ankunft in Großbritannien mit William immerhin schon über den Sieg der englischen Nationalmannschaft gegen Deutschland bei der Fußball-EM gesprochen habe. Harrys Biograf Omid Scobie hatte kürzlich die Einschätzung geäußert, die Enthüllung von Dianas Statue könne für William und Harry "der Eisbrecher sein, der nötig ist". Die beiden Brüder hätten "eine Menge zu bereden".