Nena unterstützt mit kontroversen Postings Proteste gegen Corona-Maßnahmen
Pop-Sängerin Nena hatte in der jüngeren Vergangenheit mit kontroversen Postings Diskussionen um mögliche Verschwörungstheorien ausgelöst. Zuletzt im Februar, als sie zu einem alten Konzertmitschnitt schrieb, dass es bei ihren Auftritten "auch weiterhin keine Zweiklassengesellschaft" geben soll. "Ob du dich impfen lässt oder nicht, ist ganz allein deine Entscheidung und muss von jedem respektiert werden", schrieb sie.
Nun meldet sie sich mit deutlicheren Bildern zurück. In einer zeitlich begrenzt verfügbaren Instagram-Story postete sie Bilder von Protesten gegen die Corona-Maßnahmen im deutschen Kassel, die sie mit Dankesworten - auch für Musiker Xavier Naidoo - versah.
Bitterer Beigeschmack
Naidoo tauchte zuletzt immer wieder im Zusammenhang mit sogenannten Verschwörungsmythen auf - er machte auch umstrittene Äußerungen zu der Corona-Pandemie. Der Sänger stand in der Vergangenheit bereits mehrfach wegen Äußerungen in der Kritik. Am Tag der Deutschen Einheit 2014 sprach er in Berlin bei einer Demonstration sogenannter Reichsbürger, die die staatliche Ordnung in Deutschland ablehnen. Naidoo betonte später, dass er mit den Reichsbürgern nichts zu tun habe. Aufgrung von massiven Rassimus-Vorwürfen flog er 2020 während der laufenden Staffel aus der RTL-Show "Deutschland sucht den Superstar", wo er als Juror tätig war.
Mit mehr als 20.000 Teilnehmern war die von Nena angepriesene Anti-Corona-Demo am Wochenende im nordhessischen Kassel die größte Europas. Eigentlich hatte die Stadt nur 6.000 Teilnehmer auf einem Platz am Stadtrand zugelassen. Es kamen mehr als drei Mal so viele, sie trugen keinen Mund-Nasen-Schutz und zogen dann auch illegal durch die Innenstadt, wo es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit Gegendemonstranten und mit der Polizei kam. Die Beamten setzen auf den Einsatz von Pfefferspray, Schlagstöcken und Wasserwerfern, mehrere Menschen seien festgenommen worden. Die SPD kritisierte das Zulassen des Demonstrationszuges durch die Stadt als "ein absolut unverständliches Zurückweichen des Staates".
Bereits im vergangenen Herbst hatte Nena mit einem rätselhaften Post für Fragezeichen gesorgt - als Corona-Leugnerin wollte sie aber nicht verstanden werden. "Ich habe meinen gesunden Menschenverstand, der die Informationen und die Panikmache, die von außen auf uns einströmen, in alle Einzelteile zerlegt", schrieb sie im Oktober. So sei es ihr möglich, sich "nicht hypnotisiert von Angst in die Dunkelheit ziehen zu lassen".
Die Bild-Zeitung zitierte das Management von Nena mit den Worten, dass sich Nena nicht zum Lager der Corona-Leugner zähle. "Sie stellt sich auf keine Seite, sondern hat eine Meinung und Gefühle, denen sie in erster Linie in ihrer Musik Ausdruck verleiht", zitiert das Blatt. "Wir sehen einige Maßnahmen kritisch – zum Beispiel Maskenpflicht für Kinder und dass Familienmitglieder Sterbende nicht besuchen und begleiten dürfen – und wie Nena schon vor Wochen gesagt hat: "Angst ist kein guter Berater"", hieß es weiter.
Nena forderte ihre Leser auf Instagram auf: "Lasst uns ins Licht gehen und für die Liebe stehen, denn trotz allem Wahnsinn, den wir hier erleben, glaube ich und weiß, dass der positive Wandel nicht mehr aufzuhalten ist. #liebeistdieantwort #licht." Ob sie diese Aussagen auf Corona oder auf ihre neue Platte bezog, blieb damals offen.
Weil auch Sänger Xavier Naidoo den Post von Nena mit zwei aneinandergelegten Handflächen und einem roten Herz versah, das Nena direkt zurückgab und zudem ein Smiley mit einem Heiligenschein schickte, waren in den Kommentaren Diskussionen um die Bedeutung der Worte entstanden. Unter anderem wurde Nena die Nähe zu Verschwörungstheoretikern vorgeworfen. Ein Vorwurf, der sich nach den neuen Ereignissen bestätigt haben dürfte.