Britisches Königshaus: Thronfolger Charles gerät zunehmend in Bedrängnis
Der Missbrauchsskandal um Jeffrey Epstein in den USA zieht das britische Königshaus ungewollt ins Zentrum des Medieninteresses. Die US-Amerikanerin Virginia Roberts Giuffre behauptet, von Prinz Andrew als Minderjährige missbraucht worden zu sein. In New York hat sie Klage gegen den 61-jährigen Sohn von Königin Elizabeth II. eingereicht. Doch nicht nur die Queen soll in Anbetracht der jüngsten Entwicklung um ihren Sohn nicht glücklich sein. Auch Thronfolger Charles soll durch die Klage in eine Zwickmühle geraten sein.
Prinz Charles in der Zwickmühle
Prinz Charles gehöre laut Daily Mail zu jenen hochrangigen Royals, die sich privat über den Umgang mit Andrews Klage geäußert haben sollen. Der älteste Sohn der Queen soll befürchten, dass der Medienrummel um den Prozess das historische 70-jährige Thronjubiläum im kommenden Jahr überschatten könnte. "Der Prinz liebt seinen Bruder und hat die Fähigkeit, Sympathie für die Stricke und Fallen des Schicksals zu haben, die sein Bruder erduldet, was auch immer die Gründe sein mögen", zitiert die Times einen Nahestehenden des Royals. Doch: "Er hat schon vor langer Zeit festgestellt, dass es sich wahrscheinlich um ein unlösbares Problem handelt."
Trotz der Liebe für seinen Bruder sei sich Charles bewusst, dass die Angelegenheit Konsequenzen haben wird - haben wird müssen. "Dies wird [...] einen unerwünschten Rufschaden für die Institution darstellen", so eine Quelle aus dem Palast. "Die Familie befindet sich angesichts der Art der Vorwürfe in einer außergewöhnlich schwierigen und sensiblen Situation", heißt es.
Die Daily Mail behauptet indes, dass sowohl Charles als auch Prinz William an der Strategie, wie Andrew und sein Anwaltsteam mit den schwerwiegenden Vorwürfen bis jetzt umgegangen sind, kritisch gegenüber stehen würden. So hatte es innerhalb von 48 Stunden, nachdem die Giuffres Anwältin ein Zivilverfahren eingeleitet hatte, in dem sie Prinz Andrew der "Vergewaltigung ersten Grades" und sexuellen Missbrauch beschuldigt hatte, von Andrews Lager keine Reaktion gegeben.
Die jüngste Entwicklung um seinen Bruder würde dem Thronfolger noch stärker ins Bewusstsein rücken, dass eine Rückkehr ins Rampenlicht für den Herzog von York nicht möglich sein werde, so die Quelle der Times. Charles muss wohl oder übel eine Entscheidung treffen. Und die werde wohl nicht zugunsten seines Bruders ausfallen, so der Insider.
Der Prinz soll mittlerweile begriffen haben, dass sein Bruder nie wieder ins öffentliche Leben zurückkehren werde. Unabhängig vom Ausgang der Klage würde Andrew gänzlich von der royalen Bühne verschwinden.
Doppelmoral? Palast in Bedrängnis
Prinz Charles und William sollen es gewesen sein, die maßgeblich an der Entscheidung beteiligt gewesen sein sollen, Andrew dazu zu bringen, nach seinem katastrophalen Interview mit der BBC von seinen royalen Pflichten zurückzutreten. Der Royal hatte damals versucht, seinen Namen reinzuwaschen. Nach dem Interview legte er seine Aufgaben im Namen der Krone nieder. Auch Andrews Beförderung zum Admiral wurde auf Eis gelegt. In der Öffentlichkeit zeigt sich der Vater von Prinzessin Beatrice und Eugenie so gut wie gar nicht mehr. Lediglich am Begräbnis seines Vaters Philip nahm Andrew im April teil.
Nach Andrews Rücktritt hatte der Palast noch angedeutet, zu hoffen, dass er irgendwann zu seiner öffentlichen Rolle zurückkehren wird können. Andrew selbst soll diesen Wunsch erst im Februar dieses Jahres geäußert haben. Die Klage sei aber "eine Erinnerung daran, dass dies sehr schwer zu erreichen sein wird", zitiert Times seine Quelle.
Wie man sich nach außen hin zu Andrew positionieren soll, darüber schien sich der Palast bisher nicht ganz einig gewesen zu sein. So erinnerte das Königshaus im Februar etwa an den Geburtstag des Royals, als man auf Twitter schrieb: "An diesem Tag im Jahr 1960 hat die Queen einen Sohn zur Welt gebracht, das erste Kind seit 1857, das von einer regierenden Monarchin zur Welt gebracht wurde." Offiziell gratuliert wurde allerdings nicht. Kritiker werfen dem Palast zudem Doppelmoral vor: So habe man sich bereit erklärt, Mobbing-Vorwürfe gegen Herzogin Meghan zu untersuchen. Zum Fall Epstein und Prinz Andrew hat sich die Firma bisher aber mit keinem Wort geäußert.