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Mode-Ikone Vivienne Westwood wird 80: So streitbar wie unbestritten

Schön, lebenslustig und siegreich – all das bedeutet ihr Vorname Vivienne. Die Tochter eines Schuhmachers und einer Weberin aus dem Dörfchen Tintwistle bei Manchester unterrichtete acht Jahre als Volksschullehrerin, ehe sie dem ersten Ehemann, dem Privatpiloten und Barbesitzer Derek Westwood, dreierlei verdankte: Den Familiennamen, der zur Weltmarke wurde (besser als ihr lediges Shire), einen Sohn, Ben (heute 57 und gerne anrüchiger Erotikfotograf), und vor allem die Erkenntnis: "So will ich nicht weiterleben."

Die KURIER-Modedoyenne Brigitte R. Winkler schrieb schon vor 30 Jahren in ihrem Standardwerk "Weltmeisterin der Mode" den Wappenspruch der "hemmungslosen" Vivienne Westwood mit: "Selbstvertrauen ist das beste Accessoire. Ich war schon Punk, bevor der Begriff aufkam. Ich hatte diese Haare und lila Lippenstift. Ich blättere niemals in Modemagazinen, ich finde sie unglaublich langweilig."

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Und Langeweile, behauptete schon Oscar Wilde, sei die einzige Sünde, für die es keine Absolution gibt. Genau am heutigen Mittwoch zelebriert Westwood ihren 80er und relativiert ihre frühen Grundsätze voller Selbstironie: "Von allem, was ich je gesagt habe, distanziere ich mich total."

Schade eigentlich, obwohl vermutlich der Befund über die zweite enge Bindung mit dem selbst ernannten Erfinder der Schockband "Sex Pistols", dem Muster-Macho Malcolm McLaren ( 2010), noch immer Gültigkeit hat: "Er wollte mich zerstören." Ihm verdankt sie nur ihren zweiten Sohn, Designer Joseph Corre (53), der das Label "Agent Provocateur" erfolgreich aufbaute.

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Erst mit dem Tiroler Ex-Studenten der Lehrbeauftragten an der "Angewandten" in Wien (bis 2005, inkl. Arbeiten fürs Burgtheater), Andreas Kronthaler (55), mit dem die Westwood nun schon fast 30 Jahre verheiratet ist, wurde die rechtschaffene Revolutionärin zwar nicht richtig ruhig, aber offenkundig glücklich.

Imponierend ihr Engagement bei Demonstrationen in Sachen Umweltschutz, Menschenrechte, Freiheit und Befreiung – wie etwa für Julian Assange.

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2012 spendete sie umgerechnet 1,2 Millionen € für den Erhalt des Tropenwaldes. Mode allein war ihr nie genug. Dank 15 allmorgendlicher Yoga-Minuten fühlt sich die coole Socke wie 50, was strapaziöse Einsätze für eine bessere Welt befeuert. So wie 2015, als sie in einem weißen Panzer vor dem Privatdomizil des damaligen Premiers David Cameron vorfuhr, um solcherart gegen Gasgewinnung durch Fracking zu protestieren.

Denn im Grunde wollte sie nie "Designerin" werden – "ich wollte lieber lesen, intellektuelle Dinge tun", wie sie der New York Times verriet. Ein Statussymbol ist "ein Buch, nie ein Kleid". Ihr Beauty-Rezept? "Absolut keine Sonne." Und für sexy hält sie nur "Menschen mit Hirn". Vivienne, so streitbar wie unbestritten.