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Epstein-Affäre: Was Prinz Andrew zu den Vorwürfen sagt

Für den Buckingham Palast, in dem das Motto "never complain, never explain" (dt.: Nie beschweren, nie erklären) gilt, ist ein Interview, wie das einstündige "Fiasko" von Prinz Andrew, die absolute Ausnahme. Am Samstag nahm der 59-jährige Prinz im Gespräch mit BBC-Journalistin Emily Maitlis zu den Vorwürfen Stellung, die sich rund um seine enge Beziehung zum verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein drehen, der sich im Sommer in Haft das Leben nahm - Und verstrickte sich in bizarre Argumente, warum nichts von alledem je passiert sei.

Epstein soll jahrelang minderjährige Mädchen und junge Frauen sexuell missbraucht und zur Prostitution gezwungen haben. Eine dieser Frauen, Virginia Giuffre (damals noch Roberts), hat in jüngster Vergangenheit erklärt, dass sie im Alter von 17 Jahren drei Mal mit Andrew habe schlafen müssen. Sie beschrieb zudem detailliert die Umstände dieser Zusammenkünfte, die von Epstein und seiner Partnerin Ghislaine Maxwell, einer engen Freundin des Prinzen, organisiert worden sein sollen.

Die wichtigsten Fragen

Wieso ist Prinz Andrew mit Jeffrey Epstein befreundet gewesen?

Laut dem Prinzen haben sich beide über Ghislaine Maxwell, Epsteins Lebensgefährtin, kennengelernt, als diese in Oxford studierte. Im Interview betonte der Prinz immer wieder, dass er eigentlich eher mit ihr befreundet gewesen sei. Jedoch wird Maxwell von Epsteins Opfern vorgeworfen, ihn mit Mädchen "versorgt" zu haben. Ihr Aufenthaltsort ist unbekannt. Sie hat sich zudem bis dato zu nichts geäußert, auch nicht zum Tod ihres ehemaligen Partners. Andrew behauptet allerdings, sie "im Sommer" noch getroffen zu haben - bevor Epstein inhaftiert wurde.

Warum hielt Prinz Andrew nach Epsteins Veurteilung wegen sexuellen Missbrauchs im Jahr 2006 Kontakt zu ihm?

Im Interview kam ein Abend zur Sprache, der nach Epsteins Entlassung aus dem Gefängnis im Jahr 2010 stattgefunden haben soll. Demnach sei Andrew als "Ehrengast" zu einem Dinner im New Yorker Haus Epsteins geladen gewesen. Ganze vier Tage soll er dort verbracht haben, um den "ehrbaren Weg" zu gehen und Epstein persönlich zu sagen, dass ihre Freundschaft beendet sei. Außerdem sei es "eine praktische Bleibe" während seines Aufenthalts in New York gewesen. Von ein- und ausgehenden Mädchgen will er nichts mitbekommen haben, obwohl die Anwälte der Opfer meinen, es sei unmöglich gewesen, Epsteins Verhalten nicht zu bemerken, sobald man Zeit mit ihm verbrachte. "Vielleicht hat er sein Verhalten ja geändert?", sagte der Prinz dazu.

Was sagt Andrew zu den Vorwürfen, er habe drei Mal mit Virginia Roberts (Giuffre) geschlafen?

"Ich habe keine Erinnerung daran, diese Dame jemals getroffen zu haben." Stattdessen sei er mit seinen Töchtern Eugenie und Beatrice zuhause gewesen. Letztere habe er zu einem Pizza-Lokal gefahren.

Warum kann sich Andrew so genau daran erinnern, 2001 im Pizza-Laden gewesen zu sein?

Es sei eine derart ungewöhnliche Beschäftigung für ihn, das wisse er deshalb noch "besonders genau".

Es gibt ein Foto, auf dem der Prinz Virginia Roberts in Ghislaine Maxwells Haus im Arm hat - ein Beweis?

Auch an dieses Foto kann sich der Prinz "nicht erinnern". Er sagt, dass die Kleidung auf dem Foto keine sei, die er zum Ausgehen in London anziehen würde. Auch habe er Roberts nie getroffen. Zudem sei das Bild im oberen Stockwerk von Maxwells Haus entstanden, "in dem er nie gewesen" sei. Ob das Bild ein Fake sei, fragte Maitlis: "Man kann nicht beweisen, dass es einer ist."

Roberts konnte beschreiben, dass Andrew bei einem ihrer Treffen stark schwitzte, als die beiden in einem Londoner Club miteinander tanzten.

Andrew behauptet, dass er während dieser Zeit überhaupt "nicht schwitzen konnte". Aufgrund einer "Überdosis Adrenalin", die infolge einer Schussverletzung im Falklandkrieg aufgetreten sei, sei es ihm jahrelang schwergefallen, zu schwitzen. Erst in "jüngster Vergangenheit" habe er dieses Problem in den Griff bekommen. Zudem habe er "noch niemals Party gemacht" und zeige auch keine Zuneigung in der Öffentlichkeit, wie er es mit Roberts getan haben soll. DailyMail hat allerdings hat Fotos aus dem Jahr 2008 veröffentlicht, die das Gegenteil zu beweisen scheinen.

Wenn alles "nie stattgefunden hat", müsste Roberts ja lügen?

Dieser Sugestivfrage wich der Prinz aus. Er könne sich eben nicht daran erinnern, habe aber nicht mit ihr geschlafen.

Wie geht es jetzt weiter?

Nachdem das Interview das Prinzen international als "Fiasko" bezeichnet wird, ist fraglich, was als nächstes passiert. Die Anwälte von insgesamt zehn Opfern Jeffrey Epsteins fordern, dass der Prinz seine Aussagen zum einen unter Eid und zum anderen beim FBI wiederholen solle.

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