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Große Oper mit schrillen Tönen: Aufreger und Skandale am Opernball

Eigentlich sollte es ja heute, Donnerstag, beim „größten Pinguintreffen des Jahres“ (Zitat von Hannes Androsch) wieder heißen „Alles Walzer“, doch das Coronavirus tanzt zu gerne – nämlich von einem zum anderen, daher bleibt heuer nur der Rückblick auf Highlights vergangener Opernball-Jahre.

Und was interessiert den geneigten Ballschauer neben den schönen Roben, den musikalischen und tänzerischen Darbietungen und dem einen oder anderen Versprecher und Hoppala der ORF-Moderatoren vielleicht am meisten?

Die kleineren und größeren Skandale der prominenten Gäste.

So wird heute noch gerne von Hollywood-Haudegen Richard Burtons (er drehte 1982 zufällig in Wien) vermutlich ungeplantem Ausrutscher in einen Palmenkübel erzählt.

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„Wir hatten einen Vertrag mit der Filmfirma. Die hätten ordentlich zahlen müssen, wäre er damals nicht aufgetaucht. Und obwohl er sich drüben im ,Bristol’ bereits niedergesoffen hatte, haben sie ihn zu uns rübergeschleppt“, erinnerte sich einst die legendärste Opernball-Grande-Dame Lotte Tobisch.

Zwei Jahre zuvor sorgte die „Café-Korb“-Ikone Susanne Widl als erste Frau im Frack für Gesprächsstoff, der sich dann 2020 beim ersten rein weiblichen Debütantinnen-Paar Iris Klopfer und Sophie Grau erneut bot.

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„Es ging uns nicht darum, die ersten zu sein, wir hatten einfach Lust, uns zu bewerben, und haben es aus Freude am gemeinsamen Tanzen getan.“

Zu wenig Stoff hatte 2015 das Kleid des tanzfreudigen Lugner-Gasts Elisabetta Canalis, die für einen sogenannten Busenblitzer sorgte.

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Frei sein wollte 1990 am liebsten auch Caroline von Monaco, die unter dem Vorwand, es handle sich nur um eine kleine „familiäre Veranstaltung“, auf den Opernball gelockt worden war. Bereits auf dem Weg vom Sacher zur Oper stieg ihr jemand aufs Kleid und auch drinnen herrschte beängstigendes Gedränge.

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KURIER-Kollege Dieter Chmelar fasste es so zusammen: „Erst stieg man ihr auf die Schleppe, dann schleppte man sie auf die Stiege.“ Drei Stunden und 40 Zigaretten später floh sie wortlos in die Nacht.

Die Flucht ergriffen übrigens auch Lugner-Gäste wie 2005 Ex-Spice-Girl Geri Halliwell, 2008 die Burlesque-Queen Dita Von Teese (legendär auch Schauspieler Tobias Morettis Live-Statement: „Wie heißt der? Dieter? Ein Mann?“) und 2014 Reality-Sternchen Kim Kardashian. Diese sah sich auch mit einem rassistischen Affront konfrontiert. Der Puls4-Reporter Chris Stephan erschien mit schwarz angemaltem Gesicht und gab sich als Ehemann Kanye West aus.

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Verkleidet hatte sich 2000 auch der Schauspieler Hubsi Kramar – und zwar als Adolf Hitler. Er wollte damit gegen die Regierungsbeteiligung der FPÖ demonstrieren.

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Mit einem echten Diktator-Sohn erschien 2002 der damalige Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider auf dem Ball. Und zwar mit Saif al-Islam, dem Spross des damaligen libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi. Und einen nordkoreanischen Fake-Diktator hatte Mausi Lugner 2008 im Schlepptau.

Und zwei Lugner-Anekdoten gehen noch: 1996 vermutete der Baumeister, dass sein Stargast Grace Jones Sex in der Loge hatte und auch 2011 hieß es bei ihm „Bunga-Bunga“, denn er brachte Ruby Rubacuori, eine „Bekannte“ des damaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi, zum Ball.

„Hätte ich die Möglichkeit, ihm die Loge wegzunehmen, dann würde ich das tun“, so Opernball-Lady Desi Treichl-Stürgkh dazu ziemlich erzürnt.

Apropos „Wegnehmen: Treichl-Stürgkh wurde 2013 dreist bestohlen. Der Dieb entwendete, als die Ball-Lady auf der Tanzfläche flanierte, ihre Handtasche aus ihrer Loge. Sie erstattete sofort Anzeige.

Und eine solche gab’s auch 2014, denn statt dem Tanzbein flogen die Fetzen. Ein Ballbesucher pöbelte unter anderem den deutschen Moderator Johannes B. Kerner an.

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Dessen Begleiter ließ darob seine Fäuste sprechen und schlug dem Aggressor im Zuge des Gefechts ins Gesicht. Eine regelrechte Blutoper.

Sparen hätte sich Moderatorin Mirjam Weichselbraun 2016 auch eventuell ihren Sager gegen die mittlerweile Ex-FPÖ-Politikerin Ursula Stenzel sollen. Einen Einspieler mit Opernball-Aufnahmen aus den 1980er-Jahren, in dem die damalige ORF-Berichterstatterin Ursula Stenzel „Mr. Wunderbar“ Harald Serafin zum Gespräch gebeten hatte, kommentierte Weichselbraun wie folgt: „Ich frage mich, was aus der Interviewerin geworden ist. Wahrscheinlich nicht viel.“