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Das passiert mit dem Nachlass von Grande Dame Lotte Tobisch

Mit dem Tod von Lotte Tobisch ist Österreich um eine Institution ärmer geworden“, sagte Bundespräsident Alexander Van der Bellen über die Grande Dame der Wiener Gesellschaft. Mit äußerst wachem Geist, viel Charme und einer immer fein gespitzten Zunge hielt sie mit ihrer Meinung nie hinter dem Berg. Das Alter habe so seine Vorteile, denn „ich sage zum Beispiel nur mehr, was ich denke. Das genieße ich sehr“, erzählte sie im Mai 2019, nur fünf Monate vor ihrem Tod, in einem KURIER-Interview.

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Sie umgab sich ihr Leben lang mit den spannendsten Persönlichkeiten, galt als Zeitzeugin vieler großer Ereignisse. Legendär auch ihr Briefwechsel mit dem Philosophen Theodor W. Adorno und die daraus entstandene Freundschaft vom „sehr verehrter Herr Professor“ bis hin zu „Sei umarmt von Deinem Teddie“ und „Es ist ein Segen, dass es Dich gibt“.

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Teile ihres Nachlasses wurden nun der Wienbibliothek im Rathaus übergeben.

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Darunter eben auch eine Vielzahl der etwa 290 Briefe, Ansichtskarten und Telegramme des regen Austausches mit Adorno.

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Aber auch Korrespondenzen mit Carl Djerassi, Luciano Pavarotti, Friedrich Torberg, Oskar Werner und vielen mehr sind da zu finden.

Der Bestand umfasst 14 Archivboxen ebenso wie drei Boxen mit einem Teilnachlass des Schriftstellers und Dramaturgen Erhard Buschbeck (1889–1960), der ihre große Liebe war.

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Die darin enthaltenen Briefe, Postkarten, Adress- und Fotobücher dokumentieren auf eindrucksvolle Weise ein Leben zwischen bunter Populär- und intellektueller Hochkultur. Fotoalben aus ihrer Opernballzeit (sie organisierte das Staatsgewalze 16 Jahre lang) dürfen natürlich auch nicht fehlen.

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„Es freut mich außerordentlich, dass Lotte Tobisch darauf bestanden hat, dass diese wichtigen Dokumente ihres facettenreichen Lebens der Wienbibliothek im Rathaus überantwortet werden“, so Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler, die der wissenschaftlichen Aufarbeitung mit großem Interesse entgegenfiebert.

"Am Bestand einer Persönlichkeit wie Lotte Tobisch zeigt sich, dass es keine eindeutige Grenze zwischen einer sogenannten ‚High Society‘ und einer intellektuellen Hochkultur gibt“, betont Wienbibliothek-Direktorin Anita Eichinger.

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Und weiter: „Für die Forschung relevant ist sicherlich auch, dass durch diesen Teilnachlass einmal mehr zahlreiche Verbindungslinien zu den bereits in der Wienbibliothek im Rathaus vorhandenen Beständen gezogen werden können, z. B. zu den Nachlässen Günther Hamann, Fritz Hochwälder, Ernst Lothar, Marcel Prawy, Friedrich Torberg oder Hans Weigel.“