Vor Kitzbühel-Rennen: Hirscher kam, sah und verschwand wieder
Von Christoph Geiler
Als die Ersten spitz kriegten, dass Marcel Hirscher Kitzbühel auch in diesem Jahr beehrt, war der Skipensionist schon längst wieder über alle Berge und daheim bei der Familie. Und das war auch ganz im Sinne des 30-Jährigen, der sich noch nie etwas aus der Hysterie und dem Halligalli rund um die Hahnenkammrennen gemacht hat.
„So faszinierend das Spektakel und das Rundherum sind, ich habe den Rummel in den letzten zwölf Jahren zur Genüge auskosten dürfen“, sagte der 30-Jährige. „Jetzt gönne ich mir das Privileg, die Rennen in aller Ruhe daheim vor dem Fernseher zu verfolgen.“
Vor allem aber nimmt der achtfache Gesamtweltcupsieger inzwischen nur mehr ausgewählte Termine war und lässt sich nicht mehr überall einspannen. Hirscher tauchte nur für einen Sponsortermin mit Audi in Kitzbühel auf, nach zwei Stunden und einigen Fahrten auf dem Schleuderparcours war der Salzburger auch schon wieder verschwunden. Und er wird im Jubiläumsjahr – die Hahnenkammrennen feiern heuer 80. Geburtstag – auch nicht mehr in Kitzbühel auftauchen.
Der obligate Raiffeisen-Sportlertreff am Donnerstag, im letzten Jahrzehnt aus verständlichen Gründen ein Pflichttermin für Hirscher, wird diesmal ohne ihn stattfinden. Mit Hermann Maier gibt’s dort freilich einen würdigen Vertreter. Vom Herminator zum Terminator ist’s dann auch nur mehr ein Katzensprung – Arnold Schwarzenegger veranstaltet am Donnerstag ein Charity Dinner, um auf die Weltklimakrise aufmerksam zu machen.
Geld statt Gala
Das sind die üblichen Nebengeräusche, die in Kitzbühel oft einmal alles übertönen. Wobei man beim Kitzbüheler Ski Club (KSC) das Après-Ski heuer bewusst eingedämmt hat. Statt eine pompöse Jubiläumsgala zu veranstalten, wurde das Preisgeld erhöht: So dürfen sich die Sieger von Abfahrt und Slalom diesmal über 100.000 Euro freuen – die höchsten Prämien in der Geschichte des Skisports.
Am Mittwoch nehmen die Abfahrer im Training erstmals Kontakt mit der Streif auf, die sich auf Grund der tiefen Temperaturen in perfektem Zustand präsentiert, wie in Kitzbühel alle unisono versichern. Für die Abfahrt war Marcel Hirscher kein Tipp zu entlocken, im Slalom setzt er auf Clément Noël. „Wenn er durchkommt, ist er am Podium.“