Sensation am Bergisel: ÖSV-Ass Jan Hörl fliegt zum Heimsieg
Von Christoph Geiler
Bläst ÖSV-Star Stefan Kraft zur großen Aufholjagd? Zeigt Tournee-Leader Andreas Wellinger (GER) Nerven? Stellt der Japaner Ryoyu Kobayashi die Weichen Richtung drittem Tournee-Gesamtsieg? Das waren die brennenden Fragen vor dem Springen am Bergisel.
Dann kam Jan Hörl und stahl den drei Überfliegern dieses Winters die Show und triumphierte auf eindrucksvolle Weise in Innsbruck.
Der 25-jährige Salzburger flog vor 21.000 begeisterten Zuschauern am Bergisel in einer eigenen Liga und sorgte für den ersten österreichischen Sieg beim Tournee-Springen in Innsbruck seit 2013. Vor elf Jahren hatte Gregor Schlierenzauer das Heimspringen für sich entschieden.
Den Grundstein für seinen zweiten Weltcupsieg legte Jan Hörl im ersten Durchgang. Mit der Höchstweite von 134 Metern distanzierte der Pongauer die ersten Verfolger gleich um zehn Punkte. Im zweiten Versuch sprang 127,5 Meter und sicherte sich den Sieg. "Das war megacool", sagt Hörl, der nun als Dritter auch der beste Österreicher in der Gesamtwertung ist.
Neuer Leader ist der Japaner Ryoyu Kobayashi, der am Bergisel Zweiter wurde und Andreas Wellinger die Führung entriss. Der Deutsche liegt aber nur 4,8 Zähler hinter Kobayashi.
Die Österreicher präsentierten sich mannschaftlich extrem stark: Michael Hayböck landete auf dem dritten Rang, Stefan Kraft belegte den sechsten Rang, Daniel Tschofenig wurde vor Clemens Aigner Achter.
Einen turbulenten Wettkampf erlebte Stefan Kraft: Im ersten Durchgang hatte Stefan Kraft Rückenwind, im Finale gab es unmittelbar vor dem Österreicher eine 20minütige Unterbrechnung, weil am Bergisel wieder einmal der Wind verrückt spielte.
Perfektes Weltcup-Debüt
Ein starkes Weltcup-Debüt legte Stephan Embacher hin: Der 17-jährige Tiroler landete in seinem ersten Springen gleich in den Punkterängen und belegte den 13. Rang. Nicht einmal Embachers Mentor Gregor Schlierenzauer hatte seinerzeit einen so fulminanten Einstand in den Weltcup gefeiert wie der Schüler des Skigymnasiums Stams. "Das war richtig lässig. Ich hätte es mir nicht besser vorstellen können", sagt Embacher.
Pech hatte derweil Manuel Fettner: Der Routinier, der sich in den vergangenen Tagen stark präsentiert hatte und vor dem Bergiselspringen in der Gesamtwertung an vierter Stelle lag, erwischte im ersten Durchgang eine Windböe und landete bereits nach 108 Metern.
"Der Sprung wäre gut gewesen, aber die Böe hat mich nach unten gedrückt", sagte der 38-Jährige.
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Die Skispringer übersiedeln nach einem Ruhetag nun nach Bischofshofen, wo am Freitag (Qualifikation) und am Samstag (Bewerb) die Tournee-Entscheidung fällt.