ÖSV-Ass Pinkelnig jubelt über WM-Silber auf der Normalschanze
Von Stefan Sigwarth
Groß waren die Hoffnungen angesichts des bisherigen Winters: Hier die sechsfache Saisonsiegerin, dort die Gewinnerin des letzten Bewerbs vor der WM in Planica – zwei Österreicherinnen haben der Weltcupsaison ihren Stempel aufgedrückt. Am Donnerstagabend war es an Eva Pinkelnig und Chiara Kreuzer, ihre Form auf die Normalschanze im slowenischen Hochtal zu bringen.
Und das gelang Eva Pinkelnig trotz eines Hoppalas im Probedurchgang, als sich eine Naht an ihrem Anzug geöffnet hatte. Eine Näheinlage später landete die Dornbirnerin nach 96,5 Metern, was der 34-Jährigen Halbzeitrang drei bescherte. Und nach 100 Metern im zweiten Versuch kannte die Heeressportlerin kein Halten mehr: Pinkelnig schrie und jubelte im Zielraum über ihre erste Einzelmedaille nach Silber in Team und Mixed-Team bei der WM 2019 in Seefeld. „Ich hab’ Gänsehaut“, sagte Eva Pinkelnig, „ich hab’ einen Superjob gemacht, vor allem im zweiten Durchgang. Eine coole WM, besser hätte sie für uns nicht starten können.“
2,2 Punkte fehlten auf die Deutsche Katharina Althaus, Bronze ging an die Norwegerin Anna Odine Strøm.
Die Kämpferin
Mit dem 18. Podestplatz in ihrem 22. Saisonbewerb krönte die Vorarlbergerin ihre famose Karriere: Erst mit 24 hatte Eva Pinkelnig ihre ersten Sprungversuche unternommen, und nach einem Trainingssturz im Dezember 2020 (Milzriss) schien ein abruptes Ende nah, dann kamen auch noch neurologische Ausfälle. Doch Eva Pinkelnig kämpfte sich abermals zurück und belohnte sich nun mit der besten Saison ihres bisherigen Lebens, zum Gesamtweltcupsieg fehlt ihr auch nicht mehr viel.
Chiara Kreuzer hingegen konnte nicht an die Form von Hinzenbach anknüpfen. „Es wäre mehr drinnen gewesen, ein wenig hat mir die Lockerheit gefehlt“, sagte die 25-jährige Salzburgerin nach Platz 14. Ein grundsolides WM-Debüt zeigte Julia Mühlbacher: Die 18-jährige Oberösterreicherin war als Dritte von Rasnov im letzten Moment noch auf den Zug nach Planica gesprungen und belegte Platz elf. „Ich bin megahappy, dass ich meine Nerven behalten hab, aber beim zweiten Sprung hab’ ich doch ein bissl Herzklopfen gespürt.“
Hängende Schultern zeigte einmal mehr Sara Maria Kramer nach Platz 23. „Ich muss das so hinnehmen und weiterkämpfen“, erkannte Kramer, „am Tisch stimmt’s nicht so ganz, und dieser Fehler gehört halt ausgebessert.“
Fettner muss zuschauen
Wenn heute die Männer die Normalschanze bei der Qualifikation erstmals wettkampfmäßig besteigen (17.45 Uhr), fehlt der Olympia-Silbermedaillengewinner von Peking: Manuel Fettner war am Donnerstag in jedem der drei Trainingsdurchgänge der schwächste Österreicher. Damit bilden neben Fixstarter Stefan Kraft Michael Hayböck, Jan Hörl und Daniel Tschofenig das ÖSV-Team.