Solche Ratschläge von außen können Eva Pinkelnig richtig empören. „Wie kommen andere Menschen dazu, mir zu sagen, wie ich mein Leben zu führen habe und was für mich gut ist“, fragt die 34-Jährige, die nach all den Rückschlägen partout nicht am Boden bleiben wollte. „Denn was man liebt, das gibt man nicht so schnell auf.“
Diese Zähigkeit hat sich ausgezahlt, wie der perfekte Saisonstart zeigt. Beim Weltcup-Auftakt in Wisla hatte Pinkelnig die Lufthoheit und reiste nach den Plätzen 3 und 1 als Weltcupleaderin nach Lillehammer, wo am Samstag das nächste Springen auf dem Programm steht.
Für die Vorarlbergerin schließt sich in Lillehammer der Kreis. Fast auf den Tag genau vor acht Jahren hatte sie auf dem Lysgårdsbakken ihr Weltcup-Debüt gefeiert (Rang 15). ÖSV-Cheftrainer Andreas Felder, der die Spätstarterin seinerzeit ins Team geholt hatte, prophezeite ihr schon damals eine große Karriere. „Die Eva wird irgendwann einmal Springen gewinnen.“
Doch darum ging es der Pädagogin am Anfang gar nicht. „Der Weltcup und Wettkämpfe waren für mich kein Thema“, erinnert sich Pinkelnig. „Was ich wirklich wollte, war: einmal in meinem Leben 100 Meter mit Skiern zu fliegen. Wenn ich heute zurückdenke: Schon krass, was in diesen acht Jahren passiert ist und wie sich die Karriere entwickelt hat.“
Pinkelnig ist heute stolze Besitzerin von zwei WM-Medaillen und hält bei vier Weltcupsiegen. In ihrer aktuellen Leichtigkeit des Seins kann man der Frohnatur auch in Lillehammer Höhenflüge zutrauen. „Ich weiß: Wenn ich meine Sprünge abrufe, dann fliege ich einfach gut“, sagt Pinkelnig.
Dabei befand sich die 34-Jährige noch vor wenigen Monaten in einem Loch. „Im Mai, Juni ist es mir schlecht gegangen, ich war ein bisschen verloren, weil ich nicht gewusst habe, wo ich hingehöre“, berichtet Pinkelnig, die sich in der Vergangenheit immer wieder einmal über die Kommunikation innerhalb des ÖSV beschwerte.
Mittlerweile sind aber alle Missverständnisse ausgeräumt, „die Kommunikation funktioniert mit allen Beteiligten. Das ist wichtig“, sagt die Weltcup-Leaderin. Nach acht Jahren im Weltcup weiß Eva Pinkelnig mittlerweile aber auch, was sie benötigt, um erfolgreich zu sein: „Ich gehe meinen Weg und lasse mich nicht verbiegen.“
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