Eishockey-Talent Gregor Biber: Von Krems auf die große Bühne
Von Peter Karlik
Wenn Österreichs Eishockey-Team ab Donnerstag beim Deutschland-Cup im Einsatz ist, dann werden einige Augen auf einen 18-jährigen Niederösterreicher gerichtet sein: Gregor Biber aus dem Dorf Krustetten bei Krems macht sich auf den Weg in die große Eishockey-Welt. Der Teenager ist 1,93 Meter groß, 84 Kilo schwer und wird gegen Slowakei (Donnerstag), Dänemark (Samstag) und Deutschland (Sonntag) sein Talent zeigen.
Österreichs Teamchef Roger Bader hatte den Verteidiger schon im Frühjahr im ersten WM-Camp gegen Lettland spielen lassen und betont: „Bei einem 18-Jährigen sollte man nicht zu viel erwarten. Ich werfe junge Spieler gerne ins kalte Wasser.“ Dass Talente schwimmen können, haben sie im Nationalteam schon mehrmals gezeigt. Das letzte Beispiel war der ebenfalls 18-jährige David Reinbacher, der es zur WM und bis ins Farmteam der Montreal Canadiens geschafft hat. Der Vorarlberger ist derzeit wegen einer Knieverletzung verhindert.
Ein Vertrag war die erste Belohnung
Bibers Weg führte von Krems über die Vienna Tigers und Okanagan St. Pölten zum KAC, wo er auch von Peter Kasper trainiert wurde. Kaspers Sohn Marco macht derzeit bei den Detroit Red Wings in der NHL gute Figur. Durch die guten Kontakte nach Schweden verschaffte Kasper dem Verteidiger einen Platz beim Erstligisten Rögle BK, wo auch Marco zum Eishockey-Profi reifte. Dort ging es mit Biber in den vergangenen Monaten richtig steil bergauf. Erst spielte er in der Unter-18-Mannschaft, dann in der U-20 und aktuell hat er aufgrund verletzter Profis seinen Platz in der Kampfmannschaft. Weil er dort 100 Einsatzminuten erreicht hat, bekam er schon einen Rookie-Vertrag. Peter Kasper beschreibt: „Gregor ist groß, ein guter Eisläufer und spielt schnörkellos.“
Wie es mit der Karriere des Verteidigers weitergeht, wird sich in der laufenden Saison zeigen. In der schwedischen Top-Liga geben sich die Beobachter aus der NHL die Türschnalle in die Hand. Biber wurde im NHL-Draft 2024 in der vierten Runde von Utah gezogen. Das hat Kasper nicht überrascht, auch wenn Biber auf keiner Scoutingliste in der NHL gewesen war: „Die Kombination von Körpergröße und gutem Eisläufer ist gefragt.“ Sonst sei er ein ruhiger Typ, der auf dem Eis auch hinlangen kann.
Seine Leistungen in dieser Saison werden darüber entscheiden, was Utah im Sommer machen wird. Ein weiteres Jahr Schweden ist genauso möglich wie die Übersiedelung nach Nordamerika.
Eines ist aber sicher: Nur dank des Aufschwungs in den vergangenen Jahren bekommt Österreichs Nationalteam die Gelegenheit gegen so starke Mannschaften wie beim Deutschland-Cup anzutreten. Dadurch können sich die Talente auf der großen Bühne präsentieren.