Sport/Wintersport

Auch als Ski-Pensionist stiehlt Hirscher allen die Show

Mikaela Shiffrin war gerade mitten in einer Lobeshymne auf Marcel Hirscher ("keiner wird in seine Fußstapfen treten"), als es der US-Amerikanerin plötzlich die Rede verschlug. Denn über jemanden schwärmen ist das eine, ihm auf der Bühne dann aber unverhofft gegenüber zu stehen, das andere. "Ich dachte: Oh my god. Soll ich jetzt gehen?"

Es ist beim Atomic Media Day mittlerweile schon gute Tradition, dass das Beste zum Schluss kommt. Oder besser: Der Beste. In den letzten Jahren war bei dieser Veranstaltung der Schlussauftritt stets Marcel Hirscher vorbehalten gewesen, nach dem Rücktritt des achtfachen Gesamtweltcupsiegers war nun Mikaela Shiffrin als Letzte an der Reihe. Doch als Marcel Hirscher an der Bühne auftauchte und die Fotografen und Kameraleute hektisch durcheinander liefen, war sofort wieder alles wie gehabt. Wie immer, wenn der Salzburger in den letzten Jahren erschien.

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Ski für Nachwuchs

Auch als Ski-Pensionist stahl der 30-Jährige allen die Show. Keiner erhielt im Atomic-Headquarter in Altenmarkt so viel Applaus wie der Überraschungsgast, der für einen kurzen Abstecher aus Annaberg angereist kam und passenderweise ein Bonmot mit im Gepäck hatte. So erzählte Hirscher von einem Slalom in Val d’Isere, an dem sein Ausstatter noch größere Wunderdinge vollbracht hatte als er später auf der Piste. "In der Nacht auf Sonntag haben sie mir einen Ski gebaut. Dann ist ein Mitarbeiter mit dem Ski nach Frankreich gefahren. Und ich habe das Rennen gewonnen."

Falls sich jemand fragt, was denn aus den Rennskiern von Hirscher geworden ist, nun, wo er sie nicht mehr benötigt: Einige Nachwuchsathleten kommen in den Genuss, auf den Spuren des Rekord-Gesamtweltcupsiegers (8) wandeln zu dürfen.

Platz für andere

Wobei das mit dem Genießen so eine Sache ist. Denn wie sagte sein Atomic-Markenkollege Manuel Feller so schön. "Diese Ski waren nur auf ihn abgestimmt, auf seine Größe und seine Hebel. Mir würde das Material weiter helfen."

Es war also, wie zu erwarten, sehr viel von Marcel Hirscher die Rede gestern in Altenmarkt. Einige Rennläufer wie eben Manuel Feller oder Marco Schwarz wurden fast in jedem Interview danach gefragt, ob sie denn in die Fußstapfen des Skistars treten könnten. Andere wie Mikaela Shiffrin mussten erklären, warum der Skisport auch ohne Marcel Hirscher und die ebenfalls zurück getretenen Lindsey Vonn, Aksel Lund Svindal und Felix Neureuther die Menschen weiter faszinieren werde. "Weil jetzt Platz für andere da ist“, erklärt die Seriensiegerin. "The show must go on", ergänzt die Italienerin Sofia Goggia.

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Wobei Marcel Hirschers Nachfolger als Gesamtweltcupsieger sich schon einmal auf etwas gefasst machen kann, glaubt Manuel Feller. "Ich muss heuer nicht die Kristallkugel holen. Sonst heißt es: 'Der hat’s nur gemacht, weil der Hirscher nicht da war.'"

Nach dem Rücktritt des Seriensiegers ist der Tiroler Österreichs Nummer eins im Riesentorlauf. Ob auch Teamkollege Marco Schwarz in zwei Wochen in Sölden an den Start gehen wird, ist aktuell noch unklar. Nach überstandenem Kreuzbandriss befindet sich der Kärntner auf einem guten Weg. "Ich entscheide mich kurzfristig."