Sport/Tennis

Vor 35 Jahren schockte der Unfall von Thomas Muster die Sportwelt

1. April 1989 ist für Thomas Muster und Österreichs Sport-Fans ein Datum, das nicht so schnell in Vergessenheit gerät. 

An diesem Tag mussten die Schlagzeilen der Zeitungen von "Grandioser Thomas Muster" in "Schock für Thomas Muster" geändert werden. Und das alles innerhalb weniger Stunden. In Key Biscayne kam alles zusammen, was einem Sportler an Höhen und Tiefen passieren kann.

Zuerst der sportliche Triumph: In 3 Stunden und 12 Minuten zog der Österreicher durch einen glanzvollen 5:7, 3:6, 6:3, 6:3, 6:2-Sieg über den französischen Klassemann Yannick Noah in das Finale gegen den Weltranglisten-Ersten Ivan Lendl ein. "Noah in grandiosem Fünfsatzkampf niedergerungen".

Alle Inhalte anzeigen

Wenig später kam die Schock-Nachricht: Ein betrunkener Autofahrer namens Norman Sobie fuhr Österreichs 21-jährigen Nationalhelden auf offener Straße nieder. Kreuz- und Seitenband im linken Knie wurden dabei total zerstört. Nach dem Triumph über Noah im Semifinale landete Muster nicht im Endspiel, sondern im Krankenhaus.

Es folgte ein Zeit, in der Muster mit einem unbändigen Willen begeisterte. Nach der Operation in Wien griff der Steirer nur zwei Wochen später schon wieder zum Schläger. Fotos, auf welchen Musters linkes Bein im Spaltgips auf einem Holzgerüst gelagert ist und der Steirer gleichzeitig die ersten Bälle schlägt, gingen um die ganze Welt. Angetrieben von seinem enormen Ehrgeiz, schuftete Muster für sein Comeback.

Alle Inhalte anzeigen

Nicht einmal fünf Monate später gab es tosenden Applaus, als Muster das Duell mit Ivan Lendl, dem eigentlichen Finalgegner in Key Biscayne, bei einer großen Exhibition in Wien nachholte. Auch auf die Tour ging es ebenso wieder zurück, Muster besiegte in Barcelona den Franzosen Henri Leconte, ehe er Horst Skoff unterlag.

Seinen ersten Turniersieg nach der Verletzung feierte Muster am 1. Januar 1990 in Adelaide. 1995 gewann Muster in Paris als erster Österreicher ein Grand-Slam-Turnier. Ein Jahr darauf war für sechs Wochen die Nummer eins der Welt. 

1997 schloss sich der Kreis: Ausgerechnet in Key Biscayne feierte er seinen 44. und letzten Turniersieg.