Der "siegende Holländer": Wie Verstappen den nächsten Rekord einfuhr
Von Christoph Geiler
Max Verstappen hatte schon so eine Vorahnung. „Der Regen macht es interessant“, verkündete der zweifache Weltmeister vor dem Start seines Heimrennens in Zandvoort. Und tatsächlich erwies sich das April-Wetter an der niederländischen Nordsee am Sonntag als größter und unangenehmster Gegner des Seriensiegers.
Immer wieder zogen Regenschauer über die Strecke und stellten die Piloten und die Teams vor Herausforderungen. Richtig turbulent wurde es dann kurz vor Schluss: Nach einem heftigen Wolkenbruch und einem Unfall des Chinesen Zhou, der in die Bande krachte, wurde das Rennen in Runde 65 unterbrochen und nach einer 40-minütigen Pause neu gestartet.
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Der Niederländer erfüllte die Erwartungen der Fans und fuhr seinen dritten Sieg beim Heimrennen ein.
- Max Verstappen:
Schön langsam gehen einem für den Niederländer die Superlative aus. Der „siegende Holländer“ sorgte in Zandvoort für einen weiteren Meilenstein: Mit dem neunten Sieg in Serie stellte er die Bestmarke von Sebastian Vettel aus dem Jahr 2013 ein.
- Die Atmosphäre:
An der Nordsee tat sich am Wochenende ein oranges Menschenmeer auf, die Wogen der Verstappen-Begeisterung schwappten zeitweise über. 300.000 Fans lockte der Superstar bei seinem Heimrennen ins 17.000-Einwohner-Örtchen Zandvoort. Obwohl der Grand Prix der Niederlande erst seit 2021 wieder im Kalender ist, hat er das Zeug zum Klassiker. Auch und wegen der Oranje-Fans.
- Fernando Alonso:
Es macht Spaß, dem 42-jährigen Spanier beim Rennfahren zuzusehen. Je weniger Möglichkeiten eine Strecke zum Überholen bietet, je schwieriger die äußeren Bedingungen, umso mehr zeigt sich Alonsos Klasse hinterm Lenkrad. In der ersten Runde fuhr der Routinier mit einem gewieften Manöver gleich an zwei Konkurrenten vorbei. Der zweite Platz war der verdiente Lohn für die offensive Fahrweise.
- Pierre Gasly:
Der Franzose rollte das Feld von hinten auf und fuhr mit Rang drei seinen vierten Podestplatz ein. Dabei war der 27-Jährige nur vom zwölften Startplatz aus ins Rennen gegangen, im Regen stellte er aber seine fahrerischen Fähigkeiten eindrucksvoll unter Beweis.
- Charles Leclerc:
Der Monegasse kommt in dieser WM-Saison nicht in die Gänge. Im Qualifying war er nach einem Fahrfehler in die Bande gekracht, im Rennen ließ ihn dann die Ferrari-Boxencrew im Stich. Als Leclerc zum Reifenwechsel vorfuhr, waren keine Reifen da. Der Ausfall passt perfekt in das Bild, das er und Ferrari abgeben.
- Logan Sargeant:
Erstmals seit 1993 durfte wieder einmal ein US-Pilot einen Grand Prix aus den Top Ten in Angriff nehmen, doch Logan Sargeant konnte die gute Ausgangsposition nicht nutzen. Der 22-Jährige fabrizierte einen Crash, der eine Safety-Car-Phase notwendig machte. Schon am Samstag hatte Sargeant seinen Williams in der Wand „geparkt“. Seine erste Saison in der Formel 1 könnte auch schon wieder die letzte gewesen sein.