Sport/Motorsport

Ferrari im Himmel, Red Bull nah am Abgrund: War's das schon mit der WM?

Italien muss vielleicht doch nicht zur Gänze Trauer tragen, wenn am 18. November in Katar die Fußball-WM ohne die stolze Sportnation angepfiffen wird. An jenem Wochenende geht in Abu Dhabi die Formel-1-WM zu Ende – und womöglich sorgt Ferrari für Feierstimmung.

Nach dem zweiten Sieg im dritten Saisonrennen am Sonntag in Melbourne lässt Charles Leclerc die Tifosi vor dem Imola-Rennen in zwei Wochen jedenfalls träumen. Das waren die Sieger und Verlierer nach dem Grand Prix von Australien.

  • GEWINNER: Charles Leclerc und Ferrari

Es war ein denkwürdiger Tag. Dem 24-jährigen Monegassen gelang der erste „Grand Slam“ (Poleposition, Sieg, schnellste Rennrunde, jede Runde in Führung) für Ferrari seit 2010. Der Bolide scheint unter allen Bedingungen – Hochgeschwindigkeits- oder Stadtkurs, alter oder neuer Asphalt – reibungslos zu funktionieren. „Wir haben erst drei Rennen, da ist es schwierig, an die WM zu denken.“ Das machen ohnehin die anderen. 34 Punkte Vorsprung hat er auf den Zweiten, gar 46 auf Verstappen.

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  • VERLIERER: Carlos Sainz und Ferrari

In der anderen Ferrari-Garage herrscht Ernüchterung. Konnte Sainz 2021 Leclerc noch überflügeln, kommt er heuer im siegfähigen Auto nicht mehr mit. Rang neun im Qualifying und der Unfall im Rennen dürften seinen Nummer-zwei-Status wohl festigen. Oder wehrt sich der Spanier auf der Strecke? Das birgt Konfliktpotenzial.

  • GEWINNER: Mercedes

Rang drei und vier in einem unterlegenen Auto – die Silberpfeile sind zur Stelle, wenn die Schnelleren patzen. In beiden WM-Wertungen nimmt man Rang zwei ein, daran war vor der Saison nicht zu denken. „Wir verlassen Melbourne in einer besseren Verfassung als bei der Ankunft. Natürlich haben wir noch nicht die Pace, um Ferrari und Red Bull herauszufordern, aber wir wissen, wo wir suchen müssen“, sagt Teamchef Toto Wolff. Die Moral beim Weltmeisterteam scheint hoch zu sein, die Fehleranfälligkeit gering.

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  • VERLIERER: Max Verstappen und Red Bull

Zweites technisches K.o. im dritten Rennen und damit mehr Pannen als in der gesamten Vorsaison – so rückt die Titelverteidigung in weite Ferne. „Es ist nicht, wie es sein muss, wenn man um eine Meisterschaft fahren will“, sagte der Niederländer. Neben des erneuten Defekts an der Benzinleitung sei auch der Rückstand auf Ferrari „alarmierend“, wie Berater Helmut Marko zugab: „Mercedes war phasenweise von der Rundenzeit besser als wir.“

  • GEWINNER: Australien und die Formel 1

Nach zwei Saisonen Corona-Pause gab die Formel 1 ihr Comeback in Melbourne – und die Australier dankten es mit einer Rekordkulisse: 419.000 Besucher zählte man am Rennwochenende, nie kamen mehr Zuschauer zu einer Sportveranstaltung Down Under. Die Umbauten an dem Stadtkurs taten ihr übriges zur Feierstimmung. Zählte man 2017 insgesamt zwei (!) Überholmanöver, gab es heuer dank der drei Beschleunigungszonen und der neuen Rennwagen-Generation etliche Positionskämpfe.

  • VERLIERER: Aston Martin

Bereits in den Trainings und im Qualifying hatten Sebastian Vettel und Lance Stroll für Blechschäden und Überstunden für die Aston-Martin-Mechaniker gesorgt, kaum besser wurde es im Rennen: Vettel, der nach der Corona-Infektion sein Debüt 2022 gab, rauschte ohne Fremdverschulden in die Mauer. „Schlimmer kann’s jetzt nicht werden“, sagte der vierfache Champion. Als einziges der zehn Teams steht Aston Martin ohne WM-Punkt da. Vettel: „Alles in allem wissen wir, dass dieses Auto schwierig ist.“

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