Triumph in Belgien: Weltmeisterlicher Verstappen rast Richtung Titel
Von Florian Plavec
Max Verstappen ist nicht zu stoppen. Weder auf der Rennstrecke – und wohl auch nicht mehr auf dem Weg zu seinem zweiten WM-Titel in Folge. Der Niederländer war wegen einer Startplatzstrafe nur von Rang 14 ins Rennen gegangen – nach nur zwölf Runden führte er den Grand Prix von Belgien schon wieder an, nach 44 gewann er überlegen vor seinem Red-Bull-Teamkollegen Sergio Pérez und Ferrari-Mann Carlos Sainz Jr.
In der WM-Wertung hat Verstappen nun schon 98 Punkte Vorsprung auf Charles Leclerc, das entspricht fast vier Rennsiegen. Der Monegasse wurde mit seinem Ferrari am Sonntag nur Sechster. Sollten sich die Kräfteverhältnisse in den kommenden Wochen nicht dramatisch ändern, rast Verstappen seinem zweiten Titel entgegen.
"Das ganze Wochenende war unglaublich. Das hätte ich mir vorher nicht gedacht", freute sich Verstappen nach dem Rennen. Perez war vom unheimlichen Speed seines Kollegen beeindruckt. "Max war einfach fliegend unterwegs, der fliegende Holländer. Er war nicht erreichbar, für das Team war es ein starkes Ergebnis", sagte er.
Unglaublich
Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko war entzückt. "Es war unglaublich. Wir sind selbst überrascht gewesen, mit welch Leichtigkeit Max der Konkurrenz da 1 bis 1,5 Sekunden pro Runde davongefahren ist", schwärmte Marko bei ServusTV. Die WM sei allerdings noch nicht entschieden. "Die Sache ist noch nicht gemacht. Wir werden schauen, dass wir noch zwei bis drei Rennen gewinnen", ergänzte der Österreicher und hoffte auf einen Heimsieg von Verstappen beim kommenden Grand Prix in Zandvoort am nächsten Sonntag.
Seit der Debüt-Saison 1950 werden auf der Strecke in den Ardennen Rennen der Formel 1 ausgetragen. Das wird auch so bleiben und das ist gut so. Der attraktive Klassiker ist beliebt bei Fahrern und Fans, 360.000 besuchten am gesamten Wochenende die Strecke. Und das Rennen ist zumindest im Jahr 2023 im Kalender, wie gestern kurz vor dem Start von Formel-1-Chef Stefano Domenicali bestätigt wurde.
Kurz nach dem Start war das Rennen für Lewis Hamilton auch schon vorbei. Der siebenfache Weltmeister flog mit seinem Mercedes über das Auto von Fernando Alonso und musste aufgeben. "Was für ein Idiot", schimpfte Alonso am Boxenfunk, "dieser Typ weiß nur, wie man fährt, wenn man als Erster startet". Hamilton entschuldigte sich danach: "Was er sagt, ist mir egal. Er war im toten Winkel, sonst hätte er mehr Platz bekommen. Es war mein Fehler, so etwas passiert."
Besser erging es seinem jungen Mercedes-Teamkollegen George Russell. Der Brite konnte bis zum Finish mit dem Ferrari von Sainz Jr. mithalten und belegte am Ende immerhin Rang vier, noch vor Fernando Alonso, dem enttäuschenden Charles Leclerc und Esteban Ocon. Leclerc startete in der letzten Runde mit frischen Reifen noch einen Angriff auf die schnellste Runde und den Extrapunkt, war aber etwa eine halbe Sekunde zu langsam. Bezeichnend für die unglückliche Saison von Ferrari erhielt Leclerc nach der Zieleinfahrt noch eine Fünf-Sekunden-Strafe für zu schnelles Fahren in der Boxengasse und rutschte damit noch hinter Alonso auf Rang sechs ab.
Zufrieden durfte Sebastian Vettel sein, der Deutsche belegte bei seinem letzten Rennen in Spa mit dem Aston Martin Platz acht.