Belästigung, Homophobie, Rassismus? Aufregung um Fans in Spielberg
Weltmeister Max Verstappen hat am Samstag Teil eins des Rennprogramms auf dem Red Bull Ring in diesem Jahr für sich entschieden. Der Niederländer gewann auf der Heimatstrecke seines Rennstalls den Sprint vor Charles Leclerc und startete daher auch am Sonntag in Spielberg von Platz eins.
"Es gab eine Menge Rauch am Ende", sagte Verstappen, nachdem niederländische Fans mit Pyrotechnik einen orangenen Schleier über den Red Bull Ring gelegt hatten. "Es war ein gutes Rennen, wir hatten einen guten Speed. Dann waren wir sehr eng beieinander." Auch Teamchef Christian Horner jubelte: "Die Unterstützung hier für Max ist enorm. Er geht auch super mit dem Druck um. Hier in Österreich den Sieg zu holen, ist fantastisch."
"Absolut inakzeptabel"
Doch einige der tausenden Fans - der Großteil davon aus den Niederlanden - soll an diesem Wochenende nicht nur positiv in Erscheinung getreten sein.
So mehren sich in den sozialen Medien Meldungen, dass vor allem Frauen von männlichen Formel-1-Anhängern belästigt worden sein sollen. Dazu gibt es Berichte über unangemessene und sexistische Sprüche bis hin zu homophoben und rassistischen Äußerungen. Mehrere offenbar weibliche User schreiben von anzüglichen Sprüchen, Rufen, Pfiffen, Gesten oder Übergriffen. "Das Mädchen, das Eis verkauft (also ARBEITET), wird pausenlos von älteren, betrunkenen Männern belästigt. Es ist schrecklich", schrieb etwa eine Nutzerin.
Die Formel 1 stellte dazu am Sonntag-Vormittag fest, dass "einige Fans zum Ziel absolut inakzeptabler Kommentare" geworden seien. Man habe das Thema mit dem Veranstalter und den Sicherheitskräften besprochen und wolle auch mit den Betroffenen reden. "Wir nehmen das sehr ernst", heißt es: "Diese Art von Verhalten ist absolut inakzeptabel und wird nicht toleriert. Alle Fans sollten mit Respekt behandelt werden."
Wenig Probleme
Entgegen Meldungen auf Social Media haben die Einsatzkräfte am Sonntag bei der Formel 1 in Spielberg von wenig Problemen gesprochen. Die Polizei berichtete von ein paar Raufereien und Diebstählen, eine Person musste schwer verletzt ins Spital gebracht werden. Der Verkehr bei der Anreise war zäh, aber geordnet. Anzeigen wegen sexueller Belästigung lagen bis Rennbeginn keine vor.
Manuela Machner, Geschäftsführerin des Murtal Tourismus, schilderte im APA-Gespräch, dass ihr von ihren Mitarbeiterinnen, die in Tracht am Ring unterwegs sind, bisher keine Probleme mit Fans berichtet worden seien.
Hamilton "angewidert und enttäuscht"
Auch Rekordweltmeister Lewis Hamilton meldete sich zu Wort. Er sei "angewidert und enttäuscht zu hören, dass einige Fans mit rassistischem, homophobem und generell beleidigendem Verhalten" konfrontiert seien. Der Besuch bei einem Formel-1-Rennen dürfe nie Auslöser für "Angst und Schmerz" sein.
"Wir dürfen uns nicht zurücklehnen und erlauben, dass das so weitergeht", forderte Hamilton, der sich auch schon irritiert und enttäuscht gezeigt hatte, dass Fans des niederländischen WM-Spitzenreiters Max Verstappen, die zu Zehntausenden in die Steiermark gereist sind, bei einem Unfall Hamiltons in der Qualifikation geklatscht hatten.