Sport

Janine Flock und ihre glückliche Eiskanal-Ehe

Janine Flock fühlt sich in letzter Zeit irgendwie ständig beobachtet. Mit welchen Übungen sie sich auf die Rennen einstimmt, wie sie den Schlitten abgestimmt hat, welche Linie sie dann durch den Eiskanal wählt – die Augen der Konkurrenz sind stets auf die Tirolerin gerichtet.

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Das liegt natürlich zum einen an Janine Flock selbst, die seit Jahren zu den besten Skeletonpilotinnen der Welt zählt, in diesem Winter nur um läppische 18 Punkte den Sieg im Gesamtweltcup verpasst hat und zuletzt EM-Bronze gewann. Die gesteigerte Aufmerksamkeit hat aber vor allem auch mit ihrem Freund und Trainer Matthias Guggenberger zu tun. Seit er als Chefcoach das Brüderpaar Martins und Tomass Dukurs betreut und Janine Flock im Training mit den beiden Letten gemeinsame Sache machen darf, fahren die drei mit ihren Gegnern Schlitten.

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„Gold, Silber und Bronze bei der EM, dazu die große Kristallkugel bei den Herren und 15 Podestplätze in acht Rennen.“ Wie auf Knopfdruck kann Guggenberger die fette Ausbeute des Trios aufsagen. Das ist eine ungewöhnliche Dominanz für die umkämpfteste aller Eiskanal-Disziplinen. Im Kunstbahnrodeln und im Bobsport mischen bei Weitem nicht so viele Nationen mit wie im Skeleton, in dem die Medaillengewinner in den letzten Jahren aus vier Kontinenten (Europa, Asien, Nordamerika, Australien) kamen – so international ist sonst kaum ein Wintersport.

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Großes Teamwork

Das alles spricht nun umso mehr für die lettisch-österreichische Trainingsgemeinschaft, die im vergangenen Sommer aus der Taufe gehoben wurde. Matthias Guggenberger hatte seinen Kollegen Martins Dukurs bereits in der letzten Saison beim Gewinn der WM-Goldmedaille in Whistler gecoacht und war danach vom lettischen Star gleich bis zu den Winterspielen 2022 in Peking engagiert worden. Janine Flock schloss sich dem Mini-Team an, und seither scheinen alle von dieser Kooperation zu profitieren. „Die Konstellation ist perfekt“, sagt Guggenberger, der hofft, dass der österreichische Verband das Projekt weiter unterstützt.

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Janine Flock wirkt nach über einem Jahrzehnt im Weltcup motiviert wie noch nie und ist „dankbar für die neuen Impulse“. Umgekehrt schätzen die Dukurs-Brüder Guggenbergers Detailwissen in Materialfragen, der 35-Jährige hat in den letzten Jahren mehrere Schlitten gebaut, die nachweislich zum Besten zählen, das es im Skeletonsport gibt. „Man merkt schon, dass rund um die Bahn alle schauen, was wir so machen“, sagt der Tiroler.

Großes Fernziel

Das wird an diesem Wochenende nicht anders sein, wenn in Altenberg die WM-Medaillen vergeben werden. Für Janine Flock ist dieser Wettkampf nur noch eine Draufgabe, „nach dieser Saison ist eine Medaille kein Muss“, erklärt Guggenberger.

Während die Konkurrenz die Augen auf Flock und die Dukurs-Brüder richtet, hat er längst Olympia 2022 im Visier. Die Winterspiele sind das wahre Ziel, das dieses lettisch-österreichische Team verfolgt. Mit Olympia haben nämlich alle noch eine Rechnung offen: Janine Flock und Tomass Dukurs haben noch keine Olympia-Medaille, Superstar Martins Dukurs fehlt nur Olympia-Gold in seiner Trophäensammlung.