Sport/Fußball

Wie ein misslungener Transfer für Rapid zum Glücksfall wurde

Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer wird das Geheimnis wohl kennen, dennoch sagte er öffentlichkeitswirksam über seinen derzeitigen Musterschüler Dejan Ljubicic: „Ich würde gerne wissen, was er in der Corona-Pause gemacht hat. Er könnte jeden zweiten Tag spielen.“

Ein Glücksfall für Rapid, dass im Februar sein Transfer zu Chicago nicht zustande kam. Denn der 22-Jährige ist in den Geisterspielen gespenstisch gut geworden, meinen langjährige Beobachter. Beim Medizin-Check in den USA war ihm ein Problem mit dem Kreuzband vorgehalten worden. Zirka drei Millionen Euro Ablöse blieben in Chicago, Ljubicic kam retour. In Wien wurde betont, dass es sich um eine Fehldiagnose handelte. Das Vertrauen in seinen Körper hat der Wiener nicht verloren. „Ich wusste ja, dass ich nichts habe und vollkommen fit bin.“

Dank seiner Fitness ist Ljubicic jetzt der Turm in der Rapid-Abwehr. Nach den Ausfällen von Dibon und Sonnleitner rückte er vom defensiven Mittelfeld in die Innenverteidigung zurück. Ljubicic überzeugte beim 1:0-Erfolg am Mittwoch beim LASK.

Neue Rolle

„Ich spiele überall, wo mich der Trainer hinstellt“, sagt er artig vor dem Spiel gegen den WAC am Sonntag. Am Sonntag wird Ljubicic erneut hart geprüft. Denn mit dem WAC kommt Shon Weissman, mit 24 Treffern in 24 Partien die Nummer eins der Torschützenliste. „Wir werden darauf achten, dass immer einer in seiner Nähe ist“, sagt Kühbauer. „Aber selbst das ist bei ihm keine Garantie.“

Ljubicic nickt und rundet das Bild des Geläuterten ab. Vielleicht hat ihn auch jene Dummheit vor zweieinhalb Jahren, als er und ein Freund in Bosnien Flaschen auf eine Moschee geworfen hatten, wachgerüttelt. Seine Karriere stand an der Kippe. Doch Rapid gab ihm eine zweite Chance. In einem Interview sagte er damals: „Es war ein Blackout. Es tut mir leid, das ist mir eine große Lehre für die Zukunft.“