Sport/Fußball

Gazprom-Vertrag auf Eis gelegt: Austria verzichtet auf 7,5 Millionen

Die Austria hat sich länger als andere Vereine, wie beispielsweise Schalke 04, mit einer Entscheidung in Sachen Gazprom Zeit gelassen. Nun handelt man doch.

Bis 2023 läuft der Vertrag zwischen den Veilchen und Gazprom, die Wiener würden für diese Zeitspanne noch 7,5 Millionen Euro für den Nachwuchs und die Akademie erhalten.

Doch die Vereinsspitze hat aufgrund des Krieges in der Ukraine beschlossen, die Vereinbarung mit den Russen zu lösen. Falls das juristisch möglich ist. Das weitere Vorgehen möchte man noch genau klären, und das aus gutem Grund: Denn vor einer finalen Umsetzung müssen rechtliche Punkte geklärt werden, dazu muss der Aufsichtsrat, der künftig verschlankt werden soll, zustimmen.

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Die Frage: Ist der Krieg Grund genug aus juristischer Sicht, um diese Vereinbarung zu lösen? Aus ethisch-moralischer Sicht gibt es ohnehin keine Diskussion, wie auch AG-Vorstand Gerhard Krisch unterstreicht. "Über die moralische Einstellung gibt es keine zwei Meinungen. Aber leider muss man das vom Juristischen trennen." Krisch hat als Vorstand die Verantwortung gegenüber dem Verein und dem wirtschaftlichen Gebaren.

Nicht nur, dass die Austria Geld verlieren würde, am Ende wäre es gar denkbar, dass Regressforderungen gestellt werden. Und dieses Szenario könnte sich die Austria nur schwer leisten, zumal die Vereinbarung mit Gazprom Bestandteil der Unterlagen für die Lizenzerlangung ist.

So wie der Austria ergeht es auch allen anderen Klubs, die mit Gazprom kooperieren. Daher halten die Wiener Kontakt zu Schalke 04, der deutsche Traditionsklub steht vor ähnlichen Problemen.

Ein erstes Zeichen der Distanzierung der Austria war zuletzt, dass die Young Violets, die zweite Mannschaft der Violetten, gegen den GAK ohne Gazprom-Aufdruck auf den Trikots antrat.

Hoffnung Schalke

Der Kontrakt sieht vor, dass Gazprom der Austria jährlich fünf Millionen für den Nachwuchsbereich des Klubs überweist.

Für die ohnehin finanziell gebeutelte Austria ein herber Schlag in ihrem Prozess der wirtschaftlichen Konsolidierung. Nun versucht man mit heimischen Geldgebern das entstehende Loch zu stopfen. Erst vor Kurzem hat sich die Austria für eine österreichische Investorengruppe entschieden, die knapp elf Millionen Euro in den Verein steckt, wodurch die Lizenzierung bis 2023 gesichert ist.

Der Seitenblick auf Schalke in Deutschland ist ein Hoffnungsschimmer für die Austria. Denn der Kultklub aus dem Ruhrpott hat nach der Entscheidung, sich von Gazprom zu lösen, starke Reaktionen von lokalen Investoren erfahren. Ähnliches wünscht sich freilich die Austria, die nach einem finanziellen Erfolg schon den nächsten Rückschlag einstecken muss.