Messi zaubert gegen Kroatien: Argentinien zieht ins WM-Finale ein
Was haben Argentiniens Team und die österreichische Nationalmannschaft gemeinsam? Richtig, sie sind die einzigen beiden, die im Jahr 2022 Kroatien besiegen konnten. Mag sein, dass ihr Sieg eine Nuance mehr wert ist: Messi und Co. stehen nach einem 3:0-Sieg im WM-Finale. Der Gegner wird am Mittwoch zwischen Frankreich und Marokko ermittelt.
ARGENTINIEN – KROATIEN 3:0 (2:0)
Tore: 1:0 (34., Elfmeter) Messi, 2:0 (39.) Alvarez, 3:0 (69.) Alvarez.
Gelbe Karten: Romero, Otamendi bzw. Livakovic, Kovacic.
Argentinien: E. Martinez – Molina (86. Foyth), Romero, Otamendi, Tagliafico - De Paul (74. Palacios), Paredes (62. Martinez), Fernández, Mac Allister (86. Correa) - Messi, Alvarez (74. Dybala).
Kroatien: Livakovic - Juranovic, Lovren, Gvardiol, Sosa (46. Orsic) – Modric (81. Majer), Brozovic (50. Petkovic), Kovacic – Pasalic (46. Vlasic), Perisic – Kramaric (72. Livaja).
Ihren Weg ins Endspiel fanden die Argentinier in diesem Halbfinale durch einen Doppelschlag vor der Pause. Lionel Messi durch einen Foulelfmeter (34.) und Julián Álvarez (39.) nach einem 50-Meter-Sprint im Konter waren die Torschützen.
Stellungsfehler
Dabei hatten sich diese beiden Treffer nicht wirklich abgezeichnet. Im Gegenteil. Die Kroaten hatten in einer ausgeglichenen Partie sogar mehr Spielanteile und wirkten gar eine Spur gefestigter. Im Mittelfeld-Zentrum dominierte das Trio Modric-Brozovic-Kovacic, die Abwehrkette stand sicher wie eh und je. Bis Routinier Dejan Lovren durch einen Stellungsfehler den ersten Konter der Argentinier über Álvarez ermöglichte, der zum Duell mit Tormann Livakovic und dem logischen Elfmeter führte.
Messi trat an und knallte den Ball unter die Latte – es war sein fünftes Tor bei dieser Weltmeisterschaft. Nur in einem Spiel, im Achtelfinale gegen Polen, traf er nicht. Mit dem Assist zum 2:0 auf Álvarez schrieb der Superstar dann erneut an.
Bei einem Kroaten waren zu diesem Zeitpunkt schon die Sicherungen durchgebrannt. Mario Mandzukic sah Rot, weil er die Elfmeter-Entscheidung kritisiert hatte. Weil der einstige Weltklasse-Stürmer aber nur noch Co-Trainer ist, durften die Kroaten zu elft weiterspielen.
Natürlich mussten sie das Spiel nach Seitenwechsel erst recht an sich reißen. Die Argentinier verteidigten nun tief am eigenen Strafraum. Und sie taten es so gut, dass selbst die so ballsicheren Kicker vom Balkan keinen Weg hindurch fanden. Die zunächst einzige Chance auf den Anschlusstreffer gab es nach einer Standardsituation, doch Lovren scheiterte per Kopf. Und die Argentinier? Die wurden immer sicherer, konterten nicht nur gefährlich über den schnellen Álvarez, sondern hielten den Ball zwischendurch auch immer wieder lange in ihren Reihen, um den Kroaten den Spielrhythmus zu nehmen.
Endgültig durchbrochen wurde dieser – wie könnte es anders sein – vom Allerbesten seines Faches. Lionel Messi, dessen fünfte WM-Endrunde bereits vor diesem Spiel zu seiner durchaus besten geworden war, fand in Minute 69 endgültig seine Jugend wieder. Atemberaubend, wie der 35-Jährige den um 15 Jahre jüngeren Josko Gvardiol im Dribbling gleich zweimal stehen ließ und Álvarez den Ball servierte. Der an diesem Abend kongeniale Partner des Weltstars musste nur noch seinen Fuß hinhalten, um seinen zweiten Treffer zu erzielen – 3:0, die Partie war entschieden.
Der Topscorer
Mit neun direkten Torbeteiligungen (bei zwölf argentinischen Treffern) führt Argentiniens Kapitän nun die Scorerliste bei dieser WM an, zwei Punkte vor Frankreichs Kylian Mbappé, der am Mittwoch nachziehen kann.
Damit ging in diesen Minuten auch die WM-Karriere eines anderen Weltklassespielers zu Ende. Luka Modric, der die Kroatien wieder einmal unermüdlich angetrieben hatte, ging in Minute 81 vom Platz. Bei der WM 2026 wird der Techniker 40 Jahre alt und – wie Messi – eher nicht mehr dabei sein. Der Argentinier indes hat am Sonntag nicht nur die Chance, seiner Karriere die Krone aufzusetzen. Er wird im Finale auch zum alleinigen WM-Rekordspieler. Im Halbfinale zog er bei seinem 25. Einsatz mit Lothar Matthäus gleich.