Sport/Fußball

Sturm Graz will den Corona-Teufel vertrieben haben

Sturm-Graz-Trainer Christian Ilzer hat am Sonntag einen Punkt gegen den LASK wie einen Sieg gefeiert. Seine von zahlreichen Corona-Fällen nur halbwegs erholte Truppe kam am Sonntag vor eigenem Publikum nach 0:3 gegen den LASK noch zu einem 3:3 und jubelte über ein "geiles Spiel" (Torschütze Manprit Sarkaria). Ilzer, dessen Team Platz zwei vom WAC zurückholte, zeigte sich stolz auf die Mannschaft: "Die Reaktion auf die Widrigkeiten zeigt ihre Mentalität und den Charakter."

"Die letzten zwei Spiele, das 1:1 in San Sebastian und das 3:3 heute, habe ich den Umständen entsprechend wie Siege erlebt", gab Ilzer zu Protokoll. 40 Minuten lang schaute sein Team wie der sichere Verlierer aus: Der LASK agierte viel präsenter und aggressiver, Sturm war mit Ilzers Worten "gefühlt verloren, zu langsam, zu lethargisch." Was angesichts der Vorgeschichte mit dem überstandenem Corona-Cluster für ihn aber "keine Überraschung" gewesen sei. Auch wenn nicht alles mit Corona erklärbar sei: "Wir strotzen nicht vor Kraftreserven. Jeder, der Corona gehabt hat, weiß, wie sich das nach drei, vier Tagen (nach Genesung, Anm.) anfühlt", betonte der Steirer. "Natürlich fehlt den Spielern noch die Dynamik und Handlungsschnelligkeit im Kopf."

Nebel in den Köpfen

"Es war neblig und düster", spielte Ilzer auf den Novemberabend an, "und so hat es bis zum Anschlusstor auch in unseren Köpfen ausgeschaut". Lukas Grgic (26.), Mamoudou Karamoko (32.) und Sascha Horvath (36.) hatten den guten Start der "Athletiker" belohnt, Sturm schien am Boden. Doch das 1:3 durch Kelvin Yeboah (44.) knapp vor der Pause wirkte wie eine Moralinjektion - Sarkaria (64.) und noch einmal Yeboah (80.) schafften das scheinbar Unmögliche. "Wir waren in der zweiten Hälfte viel präsenter, auch bei zweiten Bällen. Die Einwechselungen von Kuen und Jantscher haben das Spiel belebt, und wir waren am Ende dem Sieg näher als dem LASK", stellte Ilzer fest. "Die Motivationsschwelle kann man mit Training und positivem Denken nach oben schrauben, sodass eine Mannschaft, auch wenn sie müde ist, über Grenzen gehen kann."

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Den kommenden Aufgaben, darunter das Europa-League-Gastspiel bei PSV Eindhoven am Donnerstag, blickte er hoffnungsfroh entgegen: "Ich glaube und hoffe, dass wir in der zweiten Hälfte den Corona-Teufel vertrieben haben." Freilich bleibe abzuwarten, "wie sich diese Belastungen in der Regenerationszeit auswirken."

Auch wenn Sturm nun schon drei Liga- bzw. sechs Pflichtspiele en suite ohne Sieg ist. Im Vergleich zum LASK schaut die Lage für den Tabellenzweiten, der mit einem Spiel weniger punktegleich mit dem WAC ist, recht gut aus. Die Linzer, die nur einen Punkt vor Schlusslicht Altach liegen, verpassten den zweiten Ligasieg in Folge und mussten sich dafür hauptsächlich selbst an der Nase nehmen - Gelb-Rot für Rene Renner im Finish (78.) machte die Sache nicht leichter. "Ich bin stinksauer, dass wir das 3:0, eine komfortable Führung, aus der Hand gegeben haben", meinte Trainer Andreas Wieland. "Wir haben Intensität und Tempo in der zweiten Hälfte nicht halten können. Das wollten wir durch die Wechsel aufrechterhalten, was aber nicht gelungen ist."

Austria ließ zu viele Chancen aus

Weit weniger spektakulär fiel das torlose Remis zwischen der Klagenfurter und der Wiener Austria aus. Die jungen Wiener ließen vor allem in der besseren zweiten Hälfte Reife im Torabschluss vermissen. Toptorschütze Marco Djuricin wurde beim Tabellensiebenten vermisst, man habe "leider mehrere Sitzer ausgelassen", hielt Trainer Manfred Schmid fest. "So gesehen sind es gefühlt zwei verlorene Punkte. Aber ich muss fair sein: Im Finish hätten wir das Match auch noch verlieren können."

Klagenfurts Trainer Peter Pacult war angesichts der fortgesetzten Heimserie (in allen sieben Spielen ungeschlagen) gnädig. "Man muss auch einmal mit einem 0:0 zufrieden sein". Als Sechster - zwei Punkte vor den Wiener Veilchen - liegt der Aufsteiger auch nach der 15. Runde über dem "Strich".