Rapid wählt Alexander Wrabetz mit 87,7 Prozent zum neuen Präsidenten
Von Alexander Huber
"Danke für diesen großen Vertrauensvorschuss", sagt Alexander Wrabetz in seiner ersten Stellungnahme als neuer Rapid-Präsident. Von den 1.147 gültigen Stimmen der Mitglieder entfielen auf den früheren ORF-General 87,7%.
Die meisten 141 Nein-Stimmen gab es aus Protest gegen die Fusion mit der Liste von Stefan Singer. Einige Unentschlossene konnte Listengründer Steffen Hofmann sicherlich noch mit seiner Ansprache zu einem Ja bewegen.
Hofmann an der Spitze
Wrabetz kündigt an: „Steffen soll die starke Stimme des Sports im Management sein.“ Hofmann wird also der starke Mann im Verein und könnte über den noch zu bestellenden Geschäftsführern für Wirtschaft und Sport angesiedelt werden. Details sind (auch mit den Kandidaten für die Posten) noch zu klären.
Für die nötigen Unterschriften in den kommenden Monaten steht Werner Kuhn als Interimsmanager zur Verfügung.
Barisic als Cheftrainer
Zum ersten Mal an diesem Nachmittag brandete für Zoran Barisic Applaus auf. Der Trainer hatte angekündigt, dass er diesen Job „sehr, sehr gerne weiter ausführt“.
Den Segen gab es dazu später von Hofmann. „Gottseidank ist der Zoki wieder unser Trainer“, sagte der Listengründer. „Er wird es auch bleiben.“
Vor der Wahl der neuen Klubführung verabschiedete sich das aktuelle Präsidium mit dem Mitgliederhöchststand von 17.791. „Wir übergeben Rapid als stabilen Tanker auf rauer See“, betonte der scheidende Präsident Martin Bruckner mit einem Gewinnausblick von „aktuell 1,2 Millionen Euro“.
Von den 35 Millionen, die als Kredit für das Stadion aufgenommen wurden, sind nun 15 Millionen zurückgezahlt.
Bruckner appellierte an mehr Geschlossenheit und verzichtete auf jedes böse Wort: „Es war mir eine große Ehre und ich bereue keine Minute von den neun Jahren, die ich bei Rapid tätig war.“
Nichts ändern wird sich bei der Festlegung auf das Modell des Mitgliedervereins, wie Wrabetz betonte.
"Beste Akademie"
Allerdings steigen die Ansprüche. Hofmann: „Wenn wir uns nicht verkaufen wollen, müssen wir die beste Nachwuchs-Akademie in Österreich stellen. Diese Jungs sind unser Kapital. Das müssen wir auch nutzen.“
Ob künftig der Spagat zwischen Ausbildungsverein und sportlichem Erfolg besser funktionieren wird? „Es wäre eine Katastrophe, wenn wir künftig nicht im Europacup vertreten sind“, weiß Wrabetz.
Bekanntlich soll ja das Sportbudget von rund 20 Millionen auf 30 gesteigert werden. Das geht nur, wenn sich der Umsatz von durchschnittlich 45 Millionen auf 60 pro Saison erhöht.
Das sportliche Entscheidungstrio im Präsidium bildet Hofmann mit Michael Tojner und Michael Hatz. Das hochgesteckte Ziel lautet „um Titel mitspielen – auch wenn das nicht sofort geht“.
"Regeln schaffen"
Die Neuorganisation (mit Frauenfußball) führt Edeltraud Hanappi-Egger an. Die Vizepräsidentin analysiert als Expertin für Organisationen: „Es braucht eine Straffung und klare Definition von Verantwortlichkeiten. Wir müssen Regeln schaffen, um unser Leitbild auch glaubwürdig leben zu können.“
Von Steffen Hofmann kommt die kürzestmögliche Zusammenfassung der gewünschten Rapid-Zukunft: „Es geht darum, dass wir leiwand und erfolgreich sind. Das geht nur gemeinsam.“