Rapid verliert gegen Salzburg, die Austria greift nach Platz drei
Von Alexander Huber
Das Dutzend ist voll: Wenig überraschend ist Salzburg auch im zwölften Liga-Duell mit Rapid ungeschlagen geblieben. Die Hütteldorfer waren mit einer Not-Elf wieder knapp dran, haben gegen den Meister durch ein 0:1 (0:1) aber auch das vierte Saisonduell verloren.
RAPID WIEN – RED BULL SALZBURG 0:1 (0:1)
Tor: 0:1 (10.) Sucic.
Gelbe Karten: Aiwu, Grüll bzw. Van der Brempt, Aaronson.
Rapid: Gartler - Querfeld, K. Wimmer, Moormann – Schick (80. Savic), Aiwu, Ljubicic (80. Knasmüllner), Auer - M. Oswald (60. Demir), Grüll, Arase (80. Strunz).
Salzburg: Mantl - Van der Brempt, Solet, Bernardo - N. Seiwald, Camara (69. Aaronson) - Kristensen, Sucic, Kjaergaard (75. Junuzovic) – Adamu (88. Koita), Adeyemi (69. Sesko).
Mindestens ebenso bitter schmecken für die Hütteldorfer die Ergebnisse der Parallelpartien: Weil der WAC und die Austria gewonnen haben, ist der dritte Platz (vorerst) weg. In Wolfsberg könnte auch noch der vierte Rang verloren gehen. Kommt es gar zum Duell mit dem LASK und Ex-Trainer Didi Kühbauer im Play-off um den letzten Europacup-Platz?
Rapid ohne Legionäre
Eine Mischung aus Verzweiflung aufgrund der vielen Ausfälle und einem Bekenntnis zur Jugend brachte eine ungewöhnliche Startelf: Rapid begann mit elf Österreichern – bei Salzburg kamen mit den Teamspielern Nicolas Seiwald und Junior Adamu nur noch zwei weitere dazu.
Unter den elf Ausfällen in Grün waren auch alle vier Kapitäne. Deswegen lief Paul Gartler mit der Schlaufe ein. Vor dem Tormann verteidigte im 5-3-2 erstmals von Beginn an der 18-jährige Spross der Kaffeesieder-Dynastie Querfeld namens Leopold.
Verabschiedet wurden vor der Partie Kelvin Arase (der trotzdem begann), der künftige Schalke-Verteidiger Leo Greiml und mit Philipp Schobesberger sowie Srdjan Grahovac zwei Top-Verdiener.
Nur 44 Sekunden nach Anpfiff hatte Arase eine Top-Chance – vorbei. Einen Kopfball setzte der künftige Karlsruhe-Legionär über das Tor (4.). Der starke Rapid-Start war wertlos, weil Salzburg mit meisterlicher Effizienz antwortete. Einen Seiwald-Pass steckte Karim Adeyemi mit der Ferse perfekt durch, Spielmacher Luka Sucic war für die Defensive zu schnell und traf zum 0:1 (10.).
Neues System
Danach kontrollierten die Gäste im ungewohnten 3-4-1-2 die Partie. Dass die linke Seite abhandengekommen war, weil die Stützen Andreas Ulmer sowie Max Wöber fehlten, war defensiv kaum zu erkennen. Die Hütteldorfer kamen nur noch durch Grüll-Weitschüsse in Tornähe.
Bei einem Kopfball von Adamu verhinderte Querfeld die Vorentscheidung (39.). Und plötzlich durften die 23.400 Fans Luft für den Torschrei holen: Nach Grüll-Pass war Moritz Oswald allein vor Nico Mantl, aber der 20-Jährige scheiterte am Salzburg-Tormann (45.).
Nach der Pause wollten es die Salzburger schnell entscheiden, Adamu hatte zwei Chancen. Rapid antwortete über Grüll – es blieb beim 0:1, das beim Blick auf die anderen Zwischenstände für die Hütteldorfer einer Katastrophe glich (52.).
Aluminium-Doppel
Joker Yusuf Demir setzte seinen ersten Volley in einem nun ausgeglichenen Spiel deutlich drüber (63.).
Nach 73 Minuten krachte das Aluminium doppelt: Ein Arase-Volley ging an die Stange, Mantl flog herbei und lenkte den Ball an die Latte, von dort fiel das Spielgerät dem Deutschen in die Hände.
Erst in Minute 78 wurde Salzburg durch einen Aaronson-Volley wieder gefährlich.
Bei einem Sucic-Schuss konnte sich Gartler auszeichnen (82.). Es wurde klar, warum Salzburg in der Rapid-Viertelstunde bereits 30 Treffer erzielt hat. Mit großem Willen erkämpfte sich Rapid noch eine letzte Chance, Joker Oliver Strunz scheiterte per Kopf an Mantl (90.).
Auch wenn Rivale Austria Platz drei in der eigenen Hand hat, will sich Ferdinand Feldhofer seinen Optimismus nicht nehmen lassen. „Das war angesichts der Umstände eine Top-Leistung. Auch wenn es komisch klingt: Wir können daraus sehr viel positiven Elan mitnehmen“, glaubt der Rapid-Trainer.
Kuriose Rechnereien
Um von Platz fünf wegzukommen, muss der WAC Rapid besiegen. Nach einer Pleite gegen Feldhofers Ex-Verein müsste Rapid sogar ins Europacup-Play-off. Bei einem Sieg wäre Schützenhilfe von Sturm in Favoriten für Rang drei und die bereit liegenden UEFA-Millionen nötig.
Kurios klingt die Rechnerei bei einem Remis zwischen WAC und Rapid: Sollte die Austria verlieren, hätten drei Vereine 26 Punkte. In der Tabelle der direkten Duelle wären die Kärntner zurück. Zwischen den beiden Wienern wären Punkte wie Torverhältnis gleich. Aber: Aufgrund der höheren Anzahl an geschossenen Toren wäre Rapid vor der Austria Dritter.
Fest steht: Es bleibt spannend.
- SCHAUPLATZ KLAGENFURT
Die Wiener Austria darf sich die Hände reiben: Die Mannschaft von Trainer Manfred Schmid verbessert sich mit einem 2:1-Sieg beim Namenskollegen aus Klagenfurt auf Platz drei und kann aus eigener Kraft diesen Platz absichern. Gewinnen die Wiener am kommenden Samstag gegen Sturm, dann stehen sie fix in einer Gruppenphase. Geht das Play-off der Europa League in die Hose, führt man das Austria-Leiberl fix in der Conference League aufs Feld. Was letztlich einen Millionenregen bringt.
AUSTRIA KLAGENFURT – AUSTRIA WIEN 1:2 (0:1)
Tore: 0:1 (1.) Ohio, 1:1 (68.) Greil, 1:2 (85.) Fitz.
Gelbe Karten: Greil, Cvetko, Pecirep bzw. Mühl.
Klagenfurt: Moser - Blauensteiner, Gkezos, Mahrer (46. Cvetko), Schumacher (64. Maciejewski) - Moreira - Timossi Andersson (64. Rieder), Greil (82. Pecirep), Gemicibasi (64. Von Haacke), Jaritz – Pink.
Austria Wien: Pentz – Martins (83. Handl), Mühl, Galvao, Suttner - Martel, Braunöder (83. Demaku) – Jukic (62. Keles), Grünwald (62. Fitz), Fischer – Ohio (70. Vucic).
Auch für das Selbstvertrauen war der Dreipunkter gut, denn es war der erste nach sieben sieglosen Spielen. Lange stand man im Wörthersee-Stadion nicht unter Druck, denn Noah Ohio, der zuletzt auch im Derby getroffen hatte, erlöste sein Team schon nach einer Minute. Der 19-jährige Stürmer bezwang nach Pass von Fischer Klagenfurt-Goalie Moser aus kurzer Distanz.
Die Gastgeber waren nur kurz geschockt, nach zehn Minuten vergab Jaritz eine Topchance. Etwas mehr vom Spiel hatten aber die Wiener, die früh attackierten und so den Klagenfurtern wenig Rhythmus ließen, selbst aber nur gelegentlich Klasse aufblitzen ließen. So blieb der Rest der ersten Hälfte ereignislos und bescheiden hochklassig. Kurz nach der Pause hatten die Gäste aber Glück – und Tormann Pentz, der einen Schuss von Jaritz prächtig parierte.
Die Wiener ließen nach, der Ausgleich der Gastgeber war deshalb verdient. Ausgerechnet Patrick Greil, der zu Rapid wechselt, traf in der 68. Minute zum Ausgleich. Zuvor hatte Pentz einen Kopfball von Pink nur kurz abwehren können, Greil staubte ab. Die Austria zitterte, Moreiras Versuch landete (wenn auch ungewollt) an der Stange. In der 85. Minute war es aber Dominik Fitz, der nach einem Zuspiel von Demaku verhinderte, dass auch das vierte Duell der beiden Austrias in dieser Saison mit einem Remis endete.
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SCHAUPLATZ GRAZ
Sturm-Verteidiger Admaou Dante war kaum zu beruhigen, weil er schon nach 35 Minuten vom Platz musste. Trainer Ilzer hatte auch Gazibegovic und Gorenc- Stankovic aus dem Spiel genommen. Er hatte genug, der Vizemeister lag daheim schon 0:3 zurück.
STURM GRAZ – WAC 1:4 (0:3)
Tore: 0:1 (8.) Lochoshvili, 0:2 (19.) Baribo, 0:3 (25., Strafstoß) Liendl, 1:3 (53.) Ljubic, 1:4 (76. Vizinger).
Gelbe Karten: Keine bzw. Röcher, Veratschnig, Taferner.
Sturm: Siebenhandl - Gazibegovic (34. Jäger), Wüthrich, Borkovic (61. Niangbo), Dante (34. Kuen) - Gorenc-Stakovic (34. Kronberger) – Ljubic (71. Kiteishvili), Sarkaria, Prass - Höjlund, Jantscher.
WAC: Kofler - Novak, Baumgartner, Lochoshvili (65. Gugganig), Dedic – Taferner (81. Wernitznig), Leitgeb, Veratschnig (70. Vizinger) – Liendl (81. Sprangler) - Baribo, Röcher.
Der WAC begann extrem motiviert. Innenverteidiger Lochoshvili schlenzte den Ball sehenswert mit links ins linke Kreuzeck (8.). Rechtsverteidiger Nowak legte einen weiten Pass in die Mitte auf Baribo ab, der knapp innerhalb des Strafraums verwertete (19.). Und Liendl machte nach einem harten Elfer souverän das 3:0 für die Kärntner nach nicht einmal 25 Minuten.
Ilzer reagierte mit dem Dreifachwechsel, seine Mannschaft aber erst nach Seitenwechsel. Ljubic verlängerte einen Jantscher-Freistoß per Kopf ins Tor zum 1:3 (54.). Es war aber nicht der Start einer Aufholjagd der enttäuschenden Steirer. Nur sechs Minute nach seiner Einwechslung stellte WAC-Angreifer Vizinger den Endstand von 1:4 her.