Sport/Fußball

Später Jubel: Rapid festigt Platz zwei, Sturm mit Lebenszeichen

Vorsicht ist ja bekanntlich die Mutter der Porzellankiste. Das Allianz Stadion war am Sonntag eine solche. Der Respekt vor Gegner WAC nach den Saisonleistungen der Kärntner war verständlicherweise hoch. Rapid begann mit sieben defensiv eingestellten Spielern.

Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer brachte im Vergleich zum 1:0 am Mittwoch gegen den LASK vier neue Spieler in die Startformation. Filip Stojkovic, Christoph Knasmüllner, Koya Kitagawa und Taxiarchis Fountas durften dieses Mal beginnen. Im Tor stand wieder Tobias Knoflach für den am Rücken lädierten Richard Strebinger.

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Das Spiel selbst war zu Beginn ähnlich attraktiv wie das Wetter im Westen Wiens. Für den ersten Höhepunkt sorgte WAC-Coach Ferdinand Feldhofer, der einen Zettel mit Notizen an seinen verlängerten Arm auf dem Spielfeld – Michael Liendl – überreichen ließ.

Die Nachricht

Die Szene passte symbolisch ins Bild des gezeigten Rasenschachs. Laut Recherchen von TV-Partner Sky soll die Formation 4-1-4-1 auf dem Zettel gestanden haben.

Nennenswerte Spielzüge gab es auf beiden Seiten nicht. Dafür setzte Regen ein.

Und plötzlich zeigte Rapid, dass die Mannschaft Fußball spielen kann. Eine Kombination über Knasmüllner und Fountas verwertete Kitagawa im Zentrum zum 1:0 (36.). Es war das erste Tor des Japaners in der Bundesliga. Ein wirklich sehenswertes.

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Für die Kärntner dauerte es bis in die 46. Minute, bis ein Schuss des in der Pause eingewechselten Lukas Schöfl zu einer Aktion von Rapid-Goalie Knoflach führte. Im Gegenzug schob Knasmüllner aus guter Position den Ball am Tor vorbei (46.).

Es kam, wie es kommen musste, wenn Michael Liendl und Shon Weissman gegen Rapid spielen: Eine Flanke des Spielmachers flog über die Rapid-Abwehr, Weissman köpfelte zum 1:1 ein (50.). Es war das 25. Saisontor des Israeli im 25. Spiel, der 16. Assist von Liendl und der bereits zehnte zu einem Weissman-Treffer. Und das vierte Tor der Wolfsberger gegen Rapid nach Liendl-Flanken.

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Abseits-Treffer

Die Gäste übernahmen angetrieben vom überragenden Liendl das Kommando. Rapid-Coach Kühbauer versuchte, mit Arase (63.), Demir und Schick frischen Wind in die Offensive zu bekommen (69.). Das 17-jährige Talent Yusuf Demir forderte ständig den Ball und versuchte, das Spiel an sich zu reißen. Doch das war gegen die gut organisierten Wolfsberger schwer.

Und dennoch sorgte der Teenager für den dritten Rapid-Sieg in Folge. Sein Zuspiel nutzte der soeben eingewechselte Ercan Kara zu einem Stangenschuss, der hellwache Maximilian Ullmann verwertete den Abpraller zum 2:1 (87.). Es war also die gleiche Minute wie am Mittwoch in Pasching, als Fountas das Siegestor gegen den LASK erzielt hatte.

Dieses Mal aber mit einem Schönheitsfehler. Denn Arase griff beim Schuss von Ullmann im Abseits stehend in den Zweikampf mit WAC-Verteidiger Baumgartner ein. Das Tor hätte also nicht zählen dürfen. 

Nach dem dritten Sieg in Folge setzt sich Rapid auf Platz zwei fest und freute sich Trainer Kühbauer: „Das ist eine unglaublich schöne Geschichte, weil es ein sehr wichtiges Spiel für uns war. Aber wir  haben schon gesehen, dass uns Schwab im Spiel nach vorne gefehlt hat.“ Der gesperrte Kapitän kehrt am Mittwoch in Hartberg  zurück, dafür wird Ljubicic wegen der fünften gelben Karte fehlen.

Freistoß-König Despodov als Matchwinner für Sturm

Spät gejubelt wurde auch in Hartberg. Nach zuletzt vier Spielen und vier Pleiten erinnerte sich Sturm in Hartberg doch noch an alte Tugenden und holte nach einem Rückstand dank später Tore des überragenden Kiril Despodov drei Punkte.

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Der Beginn war für die Grazer weniger fein: Die Hartberger schlugen schon nach neun Minuten zu. Zunächst traf der Slowene Rep aus einem Corner die Stange, Sturm brachte den Ball nicht aus der Gefahrenzone und Tobias Kainz erzielte die Führung. Kurz darauf traf Rep erneut die Latte. Danach wurde für beide Teams der Strafraum zum Sperrgebiet, vor allem die Grazer boten Zeitlupenfußball.

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Die Pausenansprache von Nikon El Maestro, der seinen für vier Spiele gesperrten Bruder Nestor als Trainer vertrat, dürfte gefruchtet haben. Die Grazer zeigten sich wie verwandelt und hatten erst einmal Pech, als Referee Eisner ein elferreifes Foul von Nimaga an Avlonitis nicht ahndete. Danach gab’s Chancen am Fließband durch Kiteishvili, Despodov oder Hierländer.

Sturms beste Hälfte seit Monaten wurde doch noch belohnt: Despodov krönte seine gute Leistung noch mit einem Doppelschlag, der Bulgare traf in der 85. und 88. Minute jeweils aus einem Freistoß zum 2:1-Sieg.

  • ENDSTAND:

RAPID WIEN - WOLFSBERGER AC 2:1 (1:0).
Tor: 
1:0 (36.) Kitagawa, 1:1 (50.) Weissman, 2:1 (87.) Ullmann.

TSV HARTBERG - STURM GRAZ 1:2 (1:0).
Tor: 
1:0 (9.) Kainz, 1:1 (85.) Despodov, 1:2 (88.) Despodov.