ÖFB-Cup: Sturm Graz schlägt Salzburg im Elfmeterschießen
Von Peter Gutmayer
Paukenschlag gleich zu Beginn des Jahres: Salzburg verabschiedet sich bereits im Viertelfinale des ÖFB-Cups. Der Titelverteidiger verlor gegen Sturm Graz in einem intensiven Hit mit 5:6 nach Elfmeterschießen. Für den großen Favoriten war es im nach 27 Siegen in Folge die erste Niederlage im Cup, von den letzten 58 Spielen in diesem Bewerb hat Salzburg nur zwei verloren – beide gegen Sturm. Die Grazer sind damit endgültig der Angstgegner des Serienmeisters – haben von den letzten vier direkten Duellen drei gewonnen (ein Remis).
Sturm kam besser in die Partie, wirkte nach der 82-tägigen und somit ungewohnt langen Winterpause wacher. Salzburg hatte Glück, nicht früh in Rückstand zu geraten – auch weil weder Schiedsrichter noch VAR eine Attacke von Solet an Emegha im Strafraum ahndete (5.). Die Gäste agierte spritziger, war oft schneller – in Gedanken und auf dem Feld. Die Salzburger – erstmals mit Seiwald als Kapitän – konnten oft nur reagieren. Die einzige klare Torchance vor der Pause vergab Okafor nach idealem Zuspiel von Koita. Doch der Schweizer setzte den Ball drüber, Sturm-Keeper Okonkwo – die Arsenal-Leihgabe hat es auf Anhieb zur Nummer eins geschafft – musste noch nicht eingreifen (12.).
Auf der anderen Seite zog Gazibegovic ab – und Pavlovic fälschte den Ball unhaltbar ab (37.). Die Führung für die Gäste war nicht unverdient und hielt auch bis zur Pause. Weil ein Sucic-Treffer nach VAR-Eingriff zu Recht aberkannt wurde (44.). Das freute vor allem die rund 1.600 mitgereisten Sturm-Fans im randvollen Gästesektor. Insgesamt hielt sich der Fanandrang in Grenzen (9.263), was auch an Regen, Wind und zumindest gefühlten Minusgraden lag.
Salzburg-Trainer Jaissle war sichtlich unzufrieden. Was auch immer er seiner Mannschaft in der Kabine gesagt hat, es zeigte Wirkung. Mit 45-minütiger Verspätung erwachte der große Favorit und wollte es gleich nach Wiederbeginn wissen. Okonkwo musste binnen weniger Sekunden gegen Okafor und Koita retten (55.) – Sturm überstand die Drangphase unbeschadet – und vergab selbst die große Chance auf die Vorentscheidung.
Emegha traf zuerst nur das Außennetz (67.) und scheiterte dann an Köhn (73.). Auf der anderen Seite machte es Salzburg besser und Okonkwo schlechter: Dedic profitierte bei seinem Weitschuss vom ersten Patzer von Sturms neuer Nummer eins – 1:1 (76.). Das Topspiel wurde seinem Namen jetzt voll gerecht, hatte Rasse, Klasse, Chancen auf beiden Seiten. Ausgang völlig offen.
Comeback
Auffälligste Aktion in der Verlängerung: Salzburgs Fernando, der nach langer Verletzungspause nach gut einer Stunde sein Comeback feiern durfte, musste wieder raus – eine Vorsichtsmaßnahme. Der Rest war mehr Krampf – bei Solet und Dedic im wahrsten Sinne des Wortes. Die Entscheidung musste im Elfmeterschießen fallen. Dort vergaben für Salzburg Kjaergaard und Capaldo, für Sturm nur Sarkaria.
Salzburg muss den Traum vom Double früh begraben und weiß spätestens jetzt, dass der Meistertitel auch kein Selbstläufer wird. Sturm hat Lunte gerochen.