Sport/Fußball

Niederlande-Teamchef: "Bei Arnautovic wäre mehr möglich gewesen"

In 38 Tagen wir die EURO angepfiffen, in 44 Tagen trifft Österreich in Amsterdam auf die Niederlande, den Favoriten in Gruppe C. Frank de Boer war einst ein Weltklasse-Verteidiger, bei diesem Turnier schlüpft er in die Rolle des Teamchefs der „Elftal“. Virtuell stand er Medien aus verschiedenen europäischen Ländern Rede und Antwort, auch mit dem österreichischen Team befasste er sich ausführlich.

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  • Über Österreich

„Sie haben es verdient, bei der EURO zu sein. Österreich ist eine gute Fußballnation mit vielen Spielern, die Deutschland tätig sind.“ Natürlich gäbe es klanghafte Namen, allen voran Alaba, doch das Team von Franco Foda, so sieht es De Boer, lebt in erster Linie von der kollektiven Einheit. „Sie wissen schon, dass sie vor allem im Team stark sind. Österreich ist sehr solide, kann mehrere Varianten im System spielen. Es ist ein Gegner, gegen den man sehr konzentriert zu Werke gehen muss, um ein positives Resultat zu erzielen.“

  • Über Arnautovic

Schon im Jahr 2011 hatte De Boer dem KURIER im Rahmen des 100-Jahr-Jubiläumsspiels der Wiener Austria ein Interview gegeben und damals über den jungen Marko Arnautovic gesprochen. Er müsse hart arbeiten, um eine erfolgreiche Karriere hinzulegen, hatte der Niederländer einst im Anna Grand Hotel gemeint. Und wie sieht er nun, zehn Jahre später, die Karriere des Marko Arnautovic im Rückspiegel?

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„Von außen betrachtet hat man das Gefühl, dass er mehr aus seiner Karriere hätte machen können. Er hat oft gezeigt, welch fantastischer Spieler er ist, hatte aber immer wieder seine Aufs und Abs. Er wirkt irgendwie wie Zlatan Ibrahimovic, er ist stark, schnell, torgefährlich, technisch sehr gut. Da fragt man sich natürlich: Warum hat er seine große Qualität nicht viel öfter gezeigt?“ Am 17. Juni beim Spiel in der Cruyff-Arena gegen Österreich werden die Niederländer dennoch ein Auge auf Arnautovic werfen, verspricht der „Bondscoach“. „Weil er noch immer eine große Qualität hat.“

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  • Über die Ziele

Seine „Elftal“ sieht der frühere Ajax- und Barcelona-Spieler nicht als Favorit. „Das sind andere wie Frankreich oder Belgien, vielleicht auch Spanien. Deutschland ist immer gefährlich, auch Italien mit der jungen Mannschaft. Aber wir kommen knapp dahinter, sind in Form und können sicher jeden schlagen. Generell ist es aber ein langer Weg zum Titel, sieben Spiele und viel Glück.“

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  • Über Druck

„Nach zwei, drei guten Ergebnissen erwarten alle in den Niederlanden gleich den Titel. Das war immer so, mit diesem Druck waren wir immer konfrontiert. Wir laufen auch nicht vor ihm davon, wir wollen diesen Druck auch haben, weil wir ihn gewohnt sind.“ De Boer hofft auf Zuschauer in der Amsterdamer Arena, „dann haben wir auch einen echten Vorteil. Es wäre toll, wenn das Stadion zumindest halb voll wäre.“

Franciscus „Frank“ de Boer wurde am 15. Mai 1970 in Hoorn geboren. Sein Zwillingsbruder Ronald ist ebenfalls ein bekannter Fußballspieler, beide spielten den Großteil ihrer Karrieren in denselben Mannschaften. 

Der Spieler: Von 1988 bis 1999 spielte er bei Ajax Amsterdam (1995 Sieg in der Champions League), ging für vier Jahre nach Barcelona. Danach spielte er noch bei Galatasaray, den Glasgow Rangers und in Katar. Er absolvierte 112 Spiele für das Nationalteam.

Der Trainer: Von 2010 bis 2016 war er Cheftrainer bei Ajax, danach bei Inter Mailand, Crystal Palace n Atlanta. Im September 2020 wurde er Teamchef.

  • Über die Gruppe

Der Diplomat in De Boer spricht von einer ausgeglichenen Gruppe mit Österreich und Ukrainer als Herausforderer der Niederlande, und Nordmazedonien als Unbekannte, die überraschen könnte. Von einer Favoritenrolle der Oranjes spricht er nicht explizit. „Wir müssen schon 100 Prozent bringen, um auch fix weiterzukommen.“ Dennoch wäre ein Vorrunden-Aus mit drei Heimspielen in Amsterdam ein Debakel für die große Fußballnation.

  • Über die EURO 2021

Die Verschiebung des Turniers um ein Jahr bringt gleich viele Vor- wie Nachteile. „Verletzte werden wieder fit, andere waren 2020 fit und sind jetzt verletzt. Vor einem Jahr haben sich alle auf das Highlight vorbereitet, dann mussten sie ihre Energie für ein Jahr zur Seite schieben. Ich glaube, das war das Schwierigste.“