Nach Erfolg gegen Sturm: Austrias junger Weg als "das einzig Richtige"
Die Austria machte im Sommer aus der Not eine Jugend, weil die finanziellen Mittel große Sprünge auf dem Transfermarkt nicht zuließen. Neo-Sportdirektor Manuel Ortlechner musste sich in der eigenen Akademie nach Verstärkung umsehen, konnte auf dem Markt nur günstige Kicker nach Wien-Favoriten locken.
Neo-Trainer Manfred Schmid und sein Team haben offenbar kein Problem, aus den jungen Talenten eine Einheit zu formen. Positiv darf vermerkt werden, dass die junge Mannschaft in noch keinem der bisher 16 Liga-Matches in ein Debakel lief oder sich aufgab. Auch für Schmid ein Zeichen, dass die oft und gerne zitierte „Mentalität“ bei den Veilchen intakt ist.
Nach dem 2:1-Sieg über Sturm Graz und einer guten Leistung seiner Mannschaft zeigte sich der Coach überwiegend, aber nicht ausschließlich zufrieden. „Der Sieg war natürlich Gold wert für uns. Wir haben gut gespielt und unsere Chancen endlich auch verwertet.“
Nervöse Shclussphase
Und dennoch gab es ein einschränkendes „Aber“ von Schmid, der vor allem die hektische und nervöse Schlussphase ansprach, als der Austria in Überzahl die Coolness fehlte, um die Führung souverän über die Zeit zu bringen. „Wir müssen das Match besser zu Ende spielen. Das ist ein Thema, das wir intern noch ansprechen werden.“
Die Entwicklung der Jungen in den vergangenen Wochen und Monaten gibt dem Trainerteam jedenfalls Recht. Ivkic, Braunöder, Keles, Jukic, Huskovic oder El-Sheiwi, sie alle haben schon ihr Talent unter Beweis stellen können. Vor allem die zwei Letzteren spielten gegen Sturm wieder groß auf. „Wir sehen, dass sie sich entwickeln. Wir haben beschlossen, den Weg im Sommer einzuschlagen. Es hätte auch schiefgehen können“, so Schmid. „Aber dieser Weg ist das einzig Richtige.“
Schmid weiß aber auch, dass es auf Sicht noch zwei, drei routiniertere Spieler im Kader benötigt, um für eine ausgewogenere Mischung zu sorgen, damit auch die Routiniers Suttner und Grünwald in ihrem Leiten und Lenken Unterstützung erfahren.
Talente sichten und fördern
Die Aufgabe von Sportdirektor Ortlechner ist es nun, in Zusammenarbeit mit Akademie-Leiter Florian Mader und Young-Violets-Trainer Harald Suchard weitere Talente zu sichten und zu fördern, sprich regelmäßig zum Einsatz zu bringen, was in der Vergangenheit nicht immer selbstverständlich war.
Solange die finanzielle Situation im Verein dermaßen prekär bleibt, wird man weiterhin aus der Not eine Jugend machen. Doch die Austria wäre nicht die Austria, würde sie nicht mit dem bevorstehenden Einstieg des Investors wieder zu träumen beginnen. Dabei würde ihr nach den Jahren der unrealistischen Selbsteinschätzung endlich dauerhafte Bodenhaftung so gut tun.