Sport/Fußball

Nach Schöttel-Bericht: Wie es bei der ÖFB-Teamchefsuche weitergeht

Im Prater blühen wieder einmal die Träume. Im Raum "Prater" des Courtyard-Hotels bei der Wiener Messe tagte am Donnerstagnachmittag das ÖFB-Präsidium. In einem informellen, zweieinhalbstündigen Meeting legte Sportdirektor Peter Schöttel den Landesverbandspräsidenten das bisherige Prozedere in der Teamchefsuche dar und einen Bericht mit diversen Namen vor.

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"Ich habe eine Stunde lang erzählt, was in den letzten Tagen und Wochen passiert ist, danach habe ich in der Diskussion diverse Fragen beantwortet", sagte Schöttel, der die Sitzung für konstruktiv befand. "Die Fragen waren klar und logisch. Die Sitzung hat ihren Zweck erfüllt."

Namen verriet er keine, sehr wohl aber die weitere Vorgehensweise. Schöttel wird einigen Kandidaten Absagen erteilen müssen, mit anderen vertiefende Gespräche führen. Es erfolgt eine Eingrenzung der Kandidaten, mit denen intensivierte Gespräche zu inhaltlichen und wirtschaftlichen Parametern geführt werden. "Das Fußballgeschäft ist bekanntlich schnelllebig, da muss man flexibel sein", sagt Schöttel.

Quer durch Europa

In der vergangenen Woche flog der Sportdirektor zwecks Gesprächen nicht nur nach Manchester, wo er KURIER-Informationen zufolge Ralph Hasenhüttl getroffen hat, sondern auch nach Deutschland und Norditalien. So soll er von Österreichern am Flughafen von Mailand gesichtet worden sein. Vielleicht, um einen Italiener als Kandidaten zu treffen? Eher unwahrscheinlich aufgrund der oft sprachlichen Hürden. Wahrscheinlicher ist da schon eher, dass er einen Schweizer getroffen hat, nachdem bereits 2017 der Deutsche Franco Foda mit Marcel Koller einen solchen beim ÖFB abgelöst hatte.

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In Locarno am idyllischen Lago Maggiore, rund eine Stunde nördlich vom Mailänder Flughafen, ist Vladimir Petkovic wohnhaft. Der 58-Jährige, der in Sarajevo geboren wurde, war von 2014 bis 2021 Teamchef der Schweiz und ist mit 78 Länderspielen als solcher der bisher längstdienende Coach der Eidgenossen, mit denen er im Vorjahr bei der EM erst im Viertelfinale an Spanien im Elfmeterschießen scheiterte. Zuletzt zeigte sich das ÖFB-Präsidium ob diverser Wortmeldungen in zwei Lager gespalten, wie auch Präsident Gerhard Milletich in einem Interview mit dem KURIER zugab. "Ich spalte nicht, das machen schon die anderen" hatte der 66-Jährige gesagt.

Nach Ende der Sitzung am Donnerstag sprachen die meisten Teilnehmer jedoch von einer guten Atmosphäre. Allerdings: nach einer Stunde verließen der oberösterreichische Landesverbandspräsident Gerhard Götschhofer und sein Salzburger Kollege Herbert Hübel kurz die Sitzung, um heftig miteinander zu diskutieren. Nach etwas Kopfschütteln begaben sie sich wieder zurück in den "Prater". War wirklich alles harmonisch und eitel Wonne bei dieser Sitzung, die eigentlich schon am letzten Freitag in Wiener Neustadt hätte stattfinden sollen, wegen der Erkrankung des Sportdirektors aber verschoben wurde?

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Die Kritiker

Am Ende verließen jedenfalls jene Herren gemeinsam das Hotel, die als des Präsidenten größte interne Kritiker gelten: die drei Juristen und Verbandspräsidenten Herbert Hübel (Salzburg), Gerhard Götschhofer (Oberösterreich) und Josef Geisler (Tirol). Ob die kritische Fraktion ob der jüngsten Vorkommnisse und streitbaren Aussagen größer wurde, wird sich weisen.

Jedenfalls haben sich die insgesamt 13 Herrschaften in der Sitzung nach doch teils heftigeren Diskussionen auf ein Schweigegelübde in Sachen Teamchef geeinigt.

Über den Teamchef streiten wollen die Herren, wie sie selbst schon teilweise betont haben, jedoch nicht. Somit kann Peter Schöttel in Ruhe selektieren. Innerhalb der nächsten 14 Tage wird der 55-Jährige dem Präsidenten seinen konkreten Vorschlag übermitteln. Das Ziel des Fußball-Bundes ist es, auf Basis dieser Empfehlung, die Präsident Milletich durch sein Vorschlagsrecht dem Gremium vorlegt, spätestens im Rahmen der Präsidiumssitzung am 29. April eine gemeinschaftliche Beschlussfassung zu treffen.

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