Medien vernichten Barcelona: "Ein Ebenbild des Unvermögens"
Das Camp Nou ist ein nettes Ausflugsziel geworden. Es lädt die Gegner in der Champions League zum Spaziergang ein. Barcelona hat die letzten drei Heimspiele verloren, hat dabei zehn Tore kassiert und nur eines geschossen. Vor nicht ganz einem Jahr gab es im letzten Spiel der Gruppenphase ein 1:4 gegen Paris SG, danach im Frühjahr im Achtelfinale ein 0:3 gegen Juventus. Und Dienstagabend zum Auftakt der neuen Saison der Königsklasse setzte es ein 0:3 gegen Bayern München.
Barça begann seine erste Champions-League-Saison ohne Messi seit 2004 und wollte sich bei seinem ersten Aufeinandertreffen mit Bayern München seit dem berüchtigten 2:8-Debakel vor 13 Monaten rächen. „Aber die bayerischen Bestien übernahmen bald die Führung einer alarmierend einseitigen Begegnung“, schrieb die britische Sun. Noch schlimmer waren die Schlagzeilen in Spanien. „Ein Ebenbild des Unvermögens“, schrieb die As. „Das Ensemble der Blaugrana bringt es nicht zu mehr“, lautete der Befunde von El Pais. „Barcelona begräbt seine Größe“, analysierte El Mundo.
Der Klub gleicht einer Dauerbaustelle ohne Aussicht auf rasche Fertigstellung. Nach einem fast schon gewohnt chaotischen Sommer haben sich große Teile der Meinungsmacher mit dem Abgang von Messi noch nicht abgefunden und bezweifeln die Version, wonach die Schulden von 1,35 Milliarden Euro sowie die Gehaltsobergrenze der Liga keine Weiterbeschäftigung erlaubten. Messi sei einfach rausgeekelt worden, glaubt man.
Dauerbaustelle
Trainer Ronald Koeman tat sich in seinem ersten Jahr nicht als taktischer Revolutionär hervor. Aber der ehemalige Libero und Held von Barças erstem Champions-League-Sieg 1992 tut der wirtschaftlichen Situation des Klubs gut mit seinem Hang zu Talenten. Koeman setzt so ungeniert auf die Jugend, dass er aus dem 18-jährigen Pedri innerhalb einer Saison einen internationalen Spitzenspieler formte. Der Österreicher Yusuf Demir könnte vom 58-jährigen Niederländer profitieren. Der wechselte die 18-jährige Rapid-Leihgabe ebenso ein wie Gavi (17), und Balde (17).
Das größte Sorgenkind ist der Angriff. Vor einem Jahr wurde Luis Suarez abgegeben, im Sommer folgten Lionel Messi und Antoine Griezmann. Als Neuzugang konnte nur Memphis Depay als Stürmer bislang überzeugen. Nun liegt die Hoffnung auf der Rückkehr des seit November verletzten 18-jährigen Ansu Fati.