Frauenfußball bei Rapid: Eine Entscheidung ist noch zu treffen
Von Alexander Huber
Lange wurde gezaudert, am Ende war die Entscheidung eindeutig. Einstimmig hat das Präsidium des SK Rapid nach 123 Jahren das Ja zum Frauenfußball verabschiedet.
Bei der anschließenden Hauptversammlung stimmten Montagnacht 95 Prozent der anwesenden Mitglieder für den Antrag von Clara Gallistl, ein Frauen-Team zu gründen.
Die Initiative der Obfrau des Fanklubs „Vorwärts Rapid“ hatte für Bewegung gesorgt. Das gerne gebrauchte Argument, dass zu wenig (Trainings-)Platz für Frauenfußball vorhanden wäre, ist mit dem Trainingszentrum im Prater obsolet.
Die Wende ist alles andere als überstürzt. Bereits unter Ex-Präsident Michael Krammer hatte es eine Projektgruppe gegeben. Nun kündigt Klubboss Martin Bruckner an, „dass spätestens 2024 Mädchen und Frauen im Rapid-Dress um Punkte spielen werden“.
Für die demnächst beginnende Saison kommt die weibliche Offensive zu spät, aber in einem Jahr sollte der Rapid-Start eigentlich umsetzbar sein.
Was dagegen spricht: Der Verein muss sich bis zur Hauptversammlung im November erst entscheiden, ob ganz klein, ganz unten begonnen wird – oder mithilfe einer Kooperation eines Vereins, der mehr Erfahrung hat.
Mehrere Interessenten
Laut KURIER-Recherchen sind Rekordmeister Neulengbach (Fünfter der Bundesliga) und ein unterklassiger Wiener Verein an einer Kooperation mit den Grünen interessiert.
Neben der historischen Entscheidung hin zum Frauenfußball gab es vor allem positive Nachrichten für die Mitglieder: Das Geschäftsjahr kann mit einem ordentlichen Gewinn beendet werden, in den Kader wird (es fehlt noch ein Rechtsverteidiger) demnächst weiter investiert und die Stadionkredite können bedient werden.
Neu im Präsidium ist Ex-Profi Michael Hatz, dem der Arbeitgeber (Sportland NÖ) doch noch grünes Licht gab. Zum Ehrenpräsidenten von Rapid wurde Günter Kaltenbrunner ernannt.