Der FC Wacker steht nach dem Abstieg vor dem Nichts
Von Christoph Geiler
Als Gerhard Stocker eine halbe Stunde nach Schlusspfiff den VIP-Klub betrat, verlor der sonst so besonnene Präsident von Wacker Innsbruck die Fassung. In der Krise der letzten Wochen hatte er in der Öffentlichkeit stets versucht, den Zweckoptimisten zu geben und Zuversicht auszustrahlen. Aber als nun der Abstieg besiegelt war, musste der aufgestaute Frust raus. „Sch...e!!!“, hallte es durch den VIP-Klub.
Das ist sogar noch ein vergleichsweise positiver Ausdruck, um die aktuelle Situation des zehnfachen Meisters zu beschreiben. Wacker steht nach dem doppelten Abstieg – das Zweierteam wird aus Liga 2 in die Tiroler Liga zwangsversetzt – vor dem Nichts: Es fehlen die Spieler, es fehlt das Geld, vor allem aber fehlt die Perspektive. Dass Lokalrivale Wattens nach dem gestrigen 1:1 von Ried gegen Klagenfurt vor dem Aufstieg steht, macht die Lage für den Traditionsklub nicht einfacher. In dieser Konstellation droht Wacker eine lange Abseitsstellung.
Gerhard Stocker schwört die Fans schon einmal auf eine Durststrecke ein. Der rasche Wiederaufstieg ist für Innsbruck kein Thema, der Präsident überlegt sogar eine komplette Neuausrichtung des Vereins. „Wenn’s nicht anders geht, dann spielen wir eben Amateurfußball.“
Schlechte Marke
Viel mehr wird das Budget auch nicht zulassen. Wacker nimmt Altlasten in Höhe von 450.000 Euro mit in die zweite Liga, die weder attraktiv geschweige lukrativ ist. Zwar bringt der Verkauf von Verteidiger Maranda ( FC Barnsley) noch etwas Geld in die leere Kasse, aber es fehlt an grundsätzlicher Unterstützung. Der Verein ist seit Jahren abhängig von finanziellen Zuwendungen der landesnahen Unternehmen. Es erscheint aktuell aber mehr als fraglich, ob die überlebenswichtigen Geldgeber dem FC Wacker auch in Liga zwei zur Seite stehen. „Wacker ist eine schlechte Marke“, sagte der Werbechef einer der größten Sponsoren dem KURIER.
Die Geldgeber zieht’s vielmehr weiter nach Wattens, wo Präsidentin Diana Langes-Swarovski mit der WSG ambitionierte Pläne verfolgt. „Ich will Wattens in der Bundesliga etablieren.“
Gerhard Stocker warnt seine Amtskollegin freilich vor verfrühter Euphorie. „Ich bin überzeugt, dass sich Diana Langes verschätzt und nicht weiß, was sie erwartet.“