Der Baumeister-Effekt: Admira gewinnt NÖ-Derby in St. Pölten
Die Admira hat mit einem 3:0 in St. Pölten den letzten Platz verlassen und den SKN zurück in den Abstiegsstrudel geholt.
Acht Neue hatte Robert Ibertsberger in das zweite Heimspiel in Folge geschickt. Der neue SKN-Trainer stellte damit einen Corona-Rekord auf – die Extremrotation ging schief. Bei der Admira war der wichtigste Neue nicht auf dem Feld: Ernst Baumeister feierte sein Comeback als Sportdirektor. "Ich wollte ihn sprechen, weil er die Admira so gut kennt. Als ich ihn kennengelernt habe, ist die Idee gekommen, Ernst zurückzuholen", erklärte Flyeralarm-Mastermind Felix Magath.
Kurios: Im Fan-Treff, das sich unter der Tribüne der SKN-Anhänger befindet, verfolgte der harte Kern das nur wenige Meter entfernte Spiel via Leinwand. Die unterschiedlichen Zugangsregeln für Gaststätten und Sportplätze machten es möglich und die Anfeuerungsrufe trotz leerer Tribünen hörbar.
Beide Teams schoben ihre Dreierketten hoch. Deswegen gab es im Zentrum Hektik, technische Fehler und viele Fouls. Gefährlich wurde es nach Standards.
6. Minute: Ouedraogo machte nach einem Corner alles richtig, doch Tormann Leitner parierte sensationell.
12.: Bakis schoss einen indirekten Freistoß im SKN-Strafraum daneben.
Führung im Abseits
40.: Lackner köpfelte einen Lukacevic-Freistoß an die Stange, Roman Kerschbaum setzt nach und trifft per Kopf. Eine Abseitsstellung des Admiraners wird übersehen.
Auch nach der Pause konnten die SKN-Reservisten nicht überzeugen. Hoffer vergab im Konter zwei Mal die Vorentscheidung, das 0:2 von Bakis wurde wegen Abseits nicht gegeben. Den verdienten Sieg sicherten zwei Joker. Paintsil legte auf und Daniel Toth vollendete (87.). Beim 0:3 tanzte Paintsil erneut durch die Reihen, Pascal Petlach schob ein (89.).
- STIMMEN ZUM SPIEL
Robert Ibertsberger (St.-Pölten-Trainer): "Ich stehe zu dieser großen Rotation, weil es ja gut funktioniert hat, vor allem in den ersten 20 Minuten. Das Abseitstor hat unsere Pläne dann über den Haufen geworfen und das Spiel völlig gewandelt. Dann ist es für uns immer schwerer geworden, die Höhe der Niederlage ist mir völlig egal, wir haben am Ende hopp oder dropp gespielt und sind da einfach in Konter gelaufen. Ich würde es bezüglich der Rotation das nächste Mal wieder so machen."
Zvonimir Soldo (Admira-Trainer): "Es war ein Befreiungsschlag. Wir haben die schwierige Anfangsphase mit etwas Glück überwunden. Wir waren dann die bessere Mannschaft, haben die Räume sehr gut genutzt und gezeigt, was in der Mannschaft steckt. Es war ein Spiel für die routinierten Spieler, nicht für die Jungen. Die Routiniers haben gezeigt, was in ihnen steckt."
Schlagabtausch ohne Sieger
Zum dritten und wohl zum letzten Mal musste derweil WSG Tirol auf den verletzten Cheftrainer Thomas Silberberger verzichten. Seither coachen Sportchef Stefan Köck und Martin Svejnoha den Aufsteiger. Im Heimspiel gegen Mattersburg erhielt das Duo an der Outlinie prominente und lautstarke Verstärkung: Der gesperrte Stefan Maierhofer saß ebenfalls auf der Bank und der Aushilfscoach bekam ein Abstiegsduell zu sehen, das sich Zuschauer verdient hätte.
Die beiden Mannschaften suchten ihr Heil in der Offensive und lieferten sich 90 Minuten lang einen offenen Schlagabtausch. Das Ergebnis waren zahlreiche Strafraumszenen und zwei sehenswerte Treffer.
Andreas Gruber brachte die Mattersburger nach einer Viertelstunde mit einem strammen Volleyschuss von der Strafraumgrenze in Führung. Nicht minder spektakulär war der Ausgleich durch Kelvin Yeboah, der kurz vor der Pause Mattersburg-Goalie Markus Kuster elegant überhob.
Nach der Pause fanden beide Teams hochkarätige Chancen auf die Entscheidung vor, der Lucky Punch wollte aber keiner Mannschaft gelingen. Weil Andreas Kuen für Mattersburg nur die Stange traf und ein Kopfball des Watteners Michael Svoboda knapp das Tor verfehlte. Der sah dann in der Schlussphase auch noch Gelb-Rot. Mit dem 1:1 rutscht WSG Tirol wieder an das Tabellenende ab.
- STIMMEN ZUM SPIEL
Stefan Maierhofer (gesperrter WSG-Stürmer): "Wir können mit dem Punkt leben, obwohl wir spielerisch mehr drauf hätten und dem Gegner heute auch zu viele Chancen ermöglicht haben. Bitter für uns sind auch die Verletzungen von Bruno und vom Walchi."
Franz Ponweiser (Mattersburg-Trainer): "Aus sechs, sieben Topchancen musst du ein Tor machen, deshalb trauere ich den verlorenen Punkten schon nach. Auf der anderen Seite kannst du das Spiel auch verlieren. Mich hat beeindruckt, wie wir dann zweite Halbzeit physisch die Tiroler an die Wand gespielt haben. Es war schwierig zu spielen, weil die langen Bälle immer wieder daherkommen. Gerade in der ersten Halbzeit haben wir uns extrem schwergetan, uns darauf einzustellen. Zweite Halbzeit haben wir ein richtig tolles Spiel gemacht, viele Chancen kreiert."