Champions League: Manchester City holt sich erstmals den Titel
Um 23.56 Uhr Ortszeit im Istanbuler Atatürk Stadion, also wenige Minuten vor Beginn der Geisterstunde, endete der Spuk für Manchester City und Trainer Pep Guardiola. Zum ersten Mal konnte dieses Gespann den heiß ersehnten Titel in der Champions League erringen. City schlug Inter Mailand in einem spannenden, aber nicht wirklich hochklassigem Endspiel mit Mühe 1:0. Für das Goldtor von Istanbul sorgte keiner der Stars wie Haaland oder De Bruyne, sondern Rodri.
Für Guardiola ist es der dritte Gewinn der Champions League, im Moment des Triumphes blieb er mit einem breiten Lächeln im Gesicht ruhig, ging zu Kollegen Inzaghi für einen fairen Handschlag. Anders seine Spieler, für die es kein Halten mehr gab, ausgelassen feierten sie den Sieg. Es fiel offensichtlich eine große Last ab.
Es war ein langer Tag bis zur Entscheidung. Die Aufwärmphase der Fans begann schon zu Mittag, mit der U-Bahn fuhren viele aus der Stadt zum Atatürk Stadium, das weit außerhalb von Istanbul liegt. Den direkten Vergleich gewannen vorerst die Tifosi aus Mailand gegen die Citizens aus Manchester, in den zwei riesigen Fanzonen unmittelbar neben der Arena gaben die Italiener zahlenmäßig und vor allem von der Lautstärke her eindeutig den Ton an. Das Spiel konnte beginnen.
Und es lief langsam an. Außenseiter Inter war um Ballbesitz bemüht, um sich nicht von City das Tempo diktieren lassen zu müssen. Einerseits hielt man sich die Engländer meist vom eigenen Tor weg, auf der anderen Seite wurde man nach vorne kaum gefährlich, weil noch Zielstrebigkeit und Schnörkellosigkeit fehlten.
Der Favorit aus Manchester suchte Lücken in der italienischen Defensive, Bernardo fand eine recht früh, schlenzte den Ball aber am langen Eck vorbei (6.). Superstar Haaland, gut bewacht von Acerbi und Abwehrkollegen, bewies, dass er wenig Raum und Chancen braucht, um gefährlich zu werden. Seinen ersten großen Auftritt hatte er nach einem Pass von De Bruyne, doch sein Schuss fiel etwas zu zentral aus, Goalie Onana konnte reagieren (27.). Aufregung gab es kurz danach um De Bruyne, den Oberschenkelprobleme derart plagten, dass er ausgetauscht werden musste. Fraglich, ob er kommenden Samstag mit Belgien in Brüssel gegen Österreich spielen kann.
Inter sorgte weiterhin auf den Tribünen für die deutlich bessere Stimmung, auf dem Rasen boten die Italiener alle kollektive Energie auf, um dem Favoriten weiterhin Paroli zu bieten. Die erste Großchance servierte City Inter, doch das Missverständnis von Akanji und Tormann Ederson konnte Lautaro nicht nützen (59.).
City tat sich weiter schwer das eigene Spiel aufzuziehen, weil Inters Defensivarbeit keine Lücken zuließ. Noch. Bis zur 68. Minute, als Manchester geduldig agierte, um im entscheidenden Moment zuzuschlagen. Rodri verwertete mit Übersicht zum 1:0. Nun wurde bei City gefeiert, in der Fanzone außerhalb des Stadions ein Feuerwerk gezündet. Postwendend hätte es Inter beinahe gelöscht. Dimarco traf per Kopf die Latte, beim Abpraller traf er per Kopf Mitspieler Lukaku. Die Topchance zum Ausgleich.
Auf der anderen Seite hätte Foden nach einem sehenswerten Energieanfall das Finale vorzeitig entscheiden müssen, scheiterte aber an Onana. City musste zittern und Fortuna danken, denn Lukaku köpfelte zwei Minuten vor dem Ende aus wenigen Metern Goalie Ederson an. Inter versuchte auch in der Nachspielzeit noch den Ausgleich zu erzielen, es sollte nicht gelingen. Inter war ein würdiger Finalist, City nach der Saison mit dem Triple (Liga, Cup, Champions League) ein würdiger Sieger.
Und am Ende des langen Fußballtags waren doch noch die englischen Fans lauter als die Italiener.
Info: Die Reise nach Istanbul wurde von ServusTV organisiert