Ausverkauf im Happel-Stadion: Fan-Magnet Koller, ungeliebter Foda
Von Stefan Berndl
"Ausverkauft". Es war eine Botschaft, die der ÖFB im Ernst-Happel-Stadion in den letzten Jahren eher selten vermelden konnte. Am vergangenen Sonntag gab der Fußball-Verband bekannt, dass sämtliche Tickets für das Nations-League-Spiel der Österreicher gegen Weltmeister Frankreich (Freitag, 20.45 Uhr, im KURIER-Liveticker) vergeben sind.
Teamchef Ralf Rangnick und seine Mannschaft werden also vor "voller Hütte" spielen, wie es der ÖFB stolz verkündete. Dabei musste der Verband kurz sogar um die Austragung zittern, weil ein Loch im Rasen für Aufsehen sorgte (der KURIER berichtete). Zum Heimspiel gegen Dänemark, das bekanntlich mit einer knappen 1:2-Niederlage endete, waren noch rund 18.700 Besucherinnen und Besucher gekommen.
Zuschauerschwund und Pandemie
Rangnick findet sich damit bei seiner Heimpremiere als Teamchef zwischen Marcel Koller und Franco Foda wieder. Rangnick findet sich damit bei seiner Heimpremiere als Teamchef zwischen Marcel Koller und Franco Foda wieder. Der Schweizer lockte bei seiner Premiere im Happel-Stadion im August 2012 gegen die Türkei 23.500 Fans an, bei Foda waren es Ende 2017 gegen Uruguay mit 11.700 rund die Hälfte.
Der nunmehrige Ex-Teamchef hatte als Zuschauermagnet ohnehin einen schweren Stand: Nur einmal in seinen fast fünf Jahren als Teamchef füllte er das Praterstadion. Und das gleich relativ zu Beginn, im Sommer 2018, als man Brasilien in Wien empfang und mit 0:3 verlor.
Es war auch das bis dato letzte Mal, dass das Stadion ausverkauft war. Was natürlich auch der Corona-Pandemie geschuldet war, die viele Monate lang Spiele vor Publikum verhinderte. Der Tiefpunkt für Foda und das ÖFB-Team war dann Ende März das Test-Spiel gegen Schottland, zu dem lediglich 6.600 Fans kamen.
Ungeschlagen und attraktiv
Unter Marcel Koller sah das noch ganz anders aus: Der Schweizer absolvierte mit dem Nationalteam 24 Spiele im Ernst-Happel-Stadion, elf davon vor ausverkauften Rängen (also vor 47.000 bis 48.500 Zuschauerinnen und Zuschauern). Vor allem in der so erfolgreichen EM-Qualifikation 2014/15 - in der man kein einziges Spiel verlor und nur ein Unentschieden hinnehmen musste - war fast jedes Heimspiel in Wien ausverkauft.
Und so verwundert es nicht, dass Koller, was den Zuschauerschnitt angeht, deutlich vor seinem Nachfolger zu finden ist. Während sich der mittlerweile 61-Jährige im Schnitt über 37.625 Besucherinnen und Besucher im Praterstadion freuen durfte, waren es bei Franco Foda lediglich 26.500 (Die durch die Corona-Pandemie beeinflussten Spiele sind nicht inkludiert).
Wie sehr Ralf Rangnick nun wieder für einen Aufschwung bei den Zuschauerzahlen sorgen wird, wird sich erst weisen. Die ersten beiden Heimspiele geben jedenfalls Grund für Optimismus. Auch, weil die Fans bereits gegen Dänemark ordentlich Stimmung machten. Und das trotz Stromausfall und langer Verzögerung sowie abschließender Niederlage.
Setzt sich dieser Trend fort, darf sich das österreichische Nationalteam im Happel-Stadion in den nächsten Monaten wieder auf deutlich mehr ausverkaufte Spiele freuen.