13. Bilanz vor der Trennung: Rapid-Schreck mit klarer Ansage
Der KURIER lässt auch in dieser Saison, in der die Bundesliga erneut nach 22 Runden in eine Meister- und eine Qualifikationsgruppe geteilt wird, am Montag das jeweilige Wochenende Revue passieren. Was fiel in der zwölften Runde positiv auf, was hingegen negativ?
+ Husein Balic: Der Fußball ist seit dem Bosman-Urteil ein richtig perverses Geschäft geworden. Da geht es das ganze Jahr medial fast nur mehr darum, wer, wann, wo hinwechselt. Der Fußball selbst scheint nur mehr die wenigsten Journalisten zu interessieren. Einer, der seit Monaten ein Objekt der Spekulationen ist, meldete sich am Samstag spektakulär zu Wort: SKN-Offensivspieler Husein Balic, der ja immer wieder mit Rapid in Verbindung gebracht wird: "Ich bin hier bis Sommer 2020 und alles andere interessiert mich nicht", sagte der 23-Jährige in das Mikrofon eines Sky-Reporters. Als der weiter nachbohrte, wurde Balic noch deutlicher: "Ich bin hier bis Sommer 2020 - und so wird es auch bleiben."
+ Patson Daka: In der Salzburger Stürmerhierarchie ist er klar nur die Nummer drei. Von der Treffsicherheit - zumindest jener in der Bundesliga - müsste der Stürmer aus Sambia eigentlich die Nummer eins sein. Zwölf Tore hat Daka nach seinen drei Treffern beim 3:0 in Mattersburg erzielt - und damit genauso viele wie Klubkollege Erling Haaland. Allerdings hat der Norweger deutlich mehr Einsatzminuten bekommen und pro Tor 15 Spielminuten mehr gebraucht als sein 21-jähriger Kollege. Daka hat alle 50 Minuten getroffen. "Es ist super für Patson. Es ist nicht einfach für ihn, wir haben in den wichtigsten Spielen mit Hwang und Haaland gespielt. Aber er ist mitten in einer super Saison", lobte Marsch seinen zweiten Torjäger.
- Austria-Fans: Das muss und wird Konsequenzen haben: Einige der eh schon wenigen mitgereisten Austria-Fans benahmen sich beim Auswärtsspiel gegen den LASK völlig daneben und sorgten in Pasching für einen Skandal, der wieder einmal die gesamte Bundesliga schädigt. Sie warfen Leuchtraketen auf das Feld und in den neutralen Zuschauersektor, wo Mütter mit Kleinkindern flüchten mussten. Schiedsrichter Eisner unterbrach wegen dichter Rauchschwaden das Spiel für zehn Minuten, ehe zu Ende gespielt werden konnte.
+ Peter Stöger: Die richtigen Worte fand der Austria-Sportvorstand nach dem Fan-Skandal. "Das ist kein Fan-Verhalten, das ist unwürdig. Abgesehen davon, dass es verboten und gefährlich ist. Das ist unentschuldbar. Wie kommen andere Leute dazu, dass sie warten müssen, ob ein Spiel fertig gespielt wird oder nicht? Das ist ein absoluter Tabu-Bruch", sagte Stöger dem TV-Sender Sky. Dazu kündigte er Konsequenzen an: "Wir können uns nur entschuldigen bei den Leuten, die da im Stadion waren und ein normales Fußballspiel sehen wollten. Das geht gar nicht! Wir werden alle Möglichkeiten, die wir haben, ausschöpfen, um herauszufinden, wer das wirklich war. Wir werden schauen, dass wir die Leute zur Rechenschaft ziehen."
- Haalands Auftritt: Langsam kann er einem leid tun: Was um den gerade erst 19-jährigen Salzburg-Stürmer medial europaweit aufgeführt wird, geht eigentlich auf keine Kuhhaut mehr. Die Hysterie ist nicht mehr zu ertragen, kein Tag vergeht, an dem der Norweger nicht mit irgendeinem anderen Topklub in Verbindung gebracht wird. Ganz so locker, wie es lange ausgeschaut hatte, dürfte Haaland die Spekulationen doch nicht wegstecken. In Mattersburg blieb der Torjäger, der in der Pause für Hee-chan Hwang gekommen war, zum vierten Mal 2019/'20 ohne Treffer. Aber erstmals spielte er, der ja offensichtlich von Gott und der Welt umworben wird, richtig schlecht. "Er ist trotzdem ein guter Junge", meinte Salzburg-Trainer Jesse Marsch.
- Sturms Talfahrt: „So deutlich zu verlieren ist selten nur eine Glückssache oder eine taktische Sache. Wir leiden darunter – in meiner Zeit, aber auch davor –, dass wir nicht in der Lage sind, drei oder vier Mal in Folge zu marschieren. Ich habe keine Erklärung dafür.“ So analysierte Trainer Nestor El Maestro im TV-Sender Sky die 0:4-Heimblamage seiner Mannschaft gegen den WAC. Kaum zu glauben, dass seine Mannschaft vor zwei Wochen in der Merkur Arena der Übermannschaft Salzburg nicht nur einen Punkt abgeknöpft hat, sondern beim 1:1 über weite Strecken sogar die besser war. Die Grazer sind das Chamäleon in dieser Bundesliga-Saison. Kontinuität scheint ein Fremdwort zu sein. Und solange dies so bleibt, wird es schwierig werden mit einem absoluten Spitzenplatz.
- Manuel Schüttengruber: Jeder Mensch kann einen schlechten Tag erwischen. Und weil auch Schiedsrichter Menschen sind, können auch sie einen schlechten Tag erwischen. So einen schlechten Tag hatte Manuel Schüttengruber am Samstag erwischt. Bei der Partie zwischen Rapid und SKN St. Pölten unterliefen ihm einige gravierende Fehler. Zu seinen Fehlern sollte man allerdings auch stehen. Dies machte der FIFA-Schiedsrichter aber nicht. Für eine Stellungnahme war er nicht bereit.