Sport/Fußball

0:3-Niederlage: Brasilien erteilt Österreich eine Lehrstunde

Dass es sich um ein Schlagerspiel gehandelt hat, lag nicht daran, dass der Salzburger Xaver Schlager erstmals von Beginn an bei einem Länderspiel auf dem Feld stand. Es lag am Gegner, der dem Spiel das Prädikat Schlager verlieh.

Mit Brasilien gastierte im Prater die wohl attraktivste Nationalmannschaft der Welt. Mit Spielern, die bei den besten und schillernsten Klubs der Welt beschäftigt sind. Beim FC Barcelona, bei Real Madrid, bei Manchester City, bei Chelsea. Und die mit Neymar einen in ihren Reihen hat, dem mit Messi und Ronaldo größtem Star des Weltfußballs.

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Von Brasilien erwartet man technisch guten Fußball, vielleicht sogar mit ein bisschen Zauber. Da wollte Österreichs Tormann Heinz Lindner gleich einmal seinen Beitrag dazu leisten. Nicht einmal 30 Sekunden waren gespielt, da lief nach einem Rückpass Gabriel Jesus auf ihn zu, doch Lindner ließ ihn mit einem gekonnten Haken ins Leere laufen.

Neymar im Fokus

Im Zentrum des Interesses stand aber Neymar. Schon beim Aufwärmen war daher das Stadion schon mehr als halb voll. Doch Julian Baumgartlinger ließ den Paris-Legionär schon nach sieben Minuten mit einer harten Attacke spüren, dass er nicht unter Artenschutz steht. In der 38. Minute knallte Schöpf gegen den Standfuß von Neymar. In der 54. Minute stieg ihm Prödl von hinten auf den Fuß. Neymar konnte aber jedes Mal weitermachen, und eine Nation atmete jedes Mal auf. Denn es war das erste Länderspiel seit seiner Verletzung vom Februar, das er von Beginn an spielte.

Österreich bestritt das sechste Länderspiel unter der Leitung von Franco Foda. Binnen kurzer Zeit war es das dritte gegen einen WM-Starter. Alle fünf bisherigen hatte man gewonnen. Insgesamt sieben Siege in Folge waren es – Allzeitrekord aus den Jahren 1933/34 eingestellt.

Nach den Siegen gegen Russland und Deutschland vertraute der Teamchef auch diesmal seiner so erfolgreichen taktischen Grundeinstellung. Hinten eine Dreierkette mit Dragovic, Prödl und Hinteregger. Auf den Seiten Lainer und Alaba. Im zentralen Mittelfeld Baumgartlinger und Grillitsch. Arnautovic als Spitze, Schlager und Schöpf hinter ihm.

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Bei schwülen 30 Grad, eigentlich brasilianisches Wetter, schlugen sich die Österreicher von Beginn an tapfer. Brasiliens einzige Möglichkeit war ein Schuss von Casemiro, der im Außennetz landete. Die Österreicher hingegen hatte ihre beste Phase. 21. Minute: Flanke Alaba, Thiago Silva lenkte vor Arnautovic den Ball ab, Schöpf rutschte am rechten Eck vorbei. 22. Minute: Lainer im Strafraum zu Arnautovic, der aber übers Tor schoss.

Erst im Laufe der Partie bekamen die Brasilianer mit Technik und Kombinationsspiel die Oberhand über das Geschehen auf dem Platz. Lindner war bei einem Schuss von Coutinho mit den Fingerspitzen dran (25.). Der Ball kam im Strafraum zu Paulinho, Lindner lenkte noch zur Ecke (35.). Und dann ein Verzweiflungsweitschuss von Marcelo, der zu Gabriel Jesus abgelenkt wurde und der Heinz Lindner keine Chance ließ (36.).

Auftritt Neymar

Danach verlor die Partie an Fahrt und Attraktivität. Es war just Neymar, der wieder Stimmung ins Spiel brachte. Nach Zuspiel von Willian ließ er Dragovic wie einen tollpatschigen Nachwuchsspieler aussehen und erhöhte auf 2:0 (63.). Coutinho startete durch und erhöhte auf 3:0 (69.). Es war das dritte Tor über die schwache rechte Seite. Und Neymar durfte sich in der 84. Minute seinen Abgangsapplaus abholen.

Fuß gehalten. WM-Test gelungen. Ab in den Flieger nach Russland.

Österreich 0:3 Brasilien

Wien, Ernst-Happel-Stadion, SR Viktor Kassai (HUN)

Tor: 0:1 Gabriel Jesus (36.), 0:2 Neymar (62.), 0:3 Coutinho (69.)

Österreich: Lindner - Dragovic (70. Danso), Prödl, Hinteregger - Lainer, Grillitsch (65. Zulj), Baumgartlinger, Alaba - Schöpf (58. Hierländer), Schlager (58. Burgstaller) - Arnautovic

Brasilien: Alisson - Danilo, Thiago Silva (60. Marquinhos), Miranda, Marcelo (67. Filipe Luis) - Paulinho, Casemiro (60. Fernandinho), Philippe Coutinho (76. Taison) - Willian, Gabriel Jesus (67. Firmino), Neymar (84. Douglas Costa)

Gelbe Karte: Schöpf (38.), Prödl (54.) bzw. Neymar (63.)

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