"Bizarre Olympische Spiele": Corona-Höchstwert am Eröffnungstag
Kurz vor der Eröffnungsfeier der Sommerspiele in Tokio haben die Organisatoren 19 weitere Corona-Fälle im Zusammenhang mit Olympia veröffentlicht. Das ist der bisherige Höchstwert seit Beginn der Erfassung der Tests am 1. Juli. Damit stieg die Zahl der positiven Tests auf insgesamt 106. Wie das Organisationskomitee bekanntgab, sind unter den Betroffenen drei Athletinnen oder Athleten, die nicht aus Japan kommen. Namen oder Herkunftsländer werden nicht genannt.
Die umstrittenen Tokio-Spiele sollen am Freitag (13.00 Uhr MESZ/live ORF 1) im Olympiastadion eröffnet werden. Japans Regierungschef Yoshihide Suga sagte in einer kurzen Video-Botschaft, die Teilnehmer gäben vielen Menschen "Träume und Emotionen" und machten ihnen Mut. "Zeigen Sie Ihre besten Leistungen", sagte Suga. Tokio befindet sich noch bis weit nach Ende der Olympischen Spiele im vierten Corona-Notstand. Eine Mehrheit der Bevölkerung hatte sich in Umfragen immer wieder für eine erneute Verschiebung oder eine Absage der Spiele ausgesprochen.
Spaltung und Misstrauen
"Von Euphorie oder Feststimmung ist in der Hauptstadt nichts zu spüren", schrieb die japanische Tageszeitung "Asahi Shimbun". "Viele wünschen sich einfach, dass die Veranstaltung ohne ernsthafte Probleme endet." Es seien "ungewöhnliche und bizarre" Olympische Spiele, die inmitten von "Spaltung und Misstrauen" beginnen, so das Blatt.
Bei der Eröffnungsfeier in der wegen des Zuschauerverbots weitgehend leeren Arena wird das österreichische Team als 37. der 206 Nationen einziehen. Angeführt wird die rund 30-köpfige ÖOC-Delegation von den Fahnenträgern Tanja Frank/Thomas Zajac. Als letztes betreten Japans Sportlerinnen und Sportler das Olympiastadion. Es wird erwartet, dass Japans Kaiser Naruhito als Schutzherr die Spiele auch offiziell für eröffnet erklärt.
Neben Corona bringt auch das Wetter den Fahrplan der Spiele durcheinander: So muss Einer-Ruderin Magdalena Lobnig, die am Freitagvormittag ihren Vorlauf souverän gewonnen hatte, bereits am Sonntag zu ihrem Viertelfinale antreten, wie das ÖOC bekannt gab. Der Lauf war ursprünglich für Montag angesetzt. Grund ist eine subtropische Tiefdruckzone über dem Pazifik, die sich zu einem Taifun zusammenbrauen und Kurs auf die japanische Hauptinsel nehmen dürfte. Für Montag war Wind mit 20 Knoten und mehr vorausgesagt, daher wurde das Viertelfinale um einen Tag vorverlegt.
"Das Programm vom Sonntag wird um eine halbe Stunde vorverlegt und dann die Rennen vom Montag im Anschluss gerudert. Man möchte den Athletinnen und Athleten möglichst faire Bedingungen bieten, deshalb ist das eine absolut richtige Entscheidung", sagte Lobnig-Trainer Kurt Traer zum neuen Termin.