Wirtschaftskammerwahl: Zuwächse für Mahrer
Von Rudolf Mitlöhner
Mehr als eine halbe Million Unternehmer konnten zwischen Montag und Donnerstag ihre gesetzliche Interessensvertretung wählen. Traditionell ist die Wirtschaftskammer eine Domäne des VP-Wirtschaftsbundes. Alle neun Landeskammern sowie die Dachorganisation sind fest in schwarzer/türkiser Hand.
Dennoch wurde die Wahl diesmal aus mehreren Gründen mit besonderer Spannung verfolgt: Es war die erste mit Harald Mahrer an der Spitze der WKO. Bei der letzten Wahl, 2015, war noch Christoph Leitl Präsident, Mahrer ist seit Mai 2018 im Amt.
Mahrer war zuletzt wegen eines schrägen Auftritts in der Opernball-Loge der Kammer (Stichwort „Mineralwasser statt Champagner“) ins Gerede gekommen. Ebenso ein medialer „Dauerbrenner“ ist die Vielzahl seiner Funktionen, die er innehat – die wichtigste neben jener in der Kammer ist die des Präsidenten (Aufsichtsratschef) der Oesterreichischen Nationalbank.
Das am Freitagabend präsentierte Gesamtergebnis hat deutlich gemacht: Geschadet hat all dies Mahrer nicht. Dabei ging es für den Wirtschaftsbund ohnedies nicht um Platz eins, auch nicht um die absolute Mehrheit – beides galt als fix – sondern um die Verteidigung der satten Zweidrittelmehrheit (66,6 %) von 2015.
"Kurz“-Effekt
Nun aber konnte die VP-Kammerfraktion diese sogar noch ausbauen und erreichte knapp 70 Prozent. Der bei allen Wahlgängen der letzten Zeit feststellbare „Kurz“-Effekt schlug offenbar auch diesmal durch, zumal Mahrer auch als enger Vertrauter des ÖVP-Chefs gilt.
Auch wurde ein knappes Rennen um Platz zwei erwartet. Den konnte nun trotz leichter Verluste der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband mit seinem Spitzenkandidaten, dem Nationalratsabgeordneten Christoph Matznetter, halten – er kam auf 10,3 Prozent.
Die Grüne Wirtschaft mit ihrer Spitzenkandidatin Sabine Jungwirth, der Lebensgefährtin von Vizekanzler Werner Kogler, legte leicht zu, blieb aber mit 9,5 Prozent unter den eigenen Erwartungen.
Ebenfalls im allgemeinen politischen Trend liegen die Verluste der Freiheitlichen Wirtschaft: Sie fielen auf 6,2 Prozent; Spitzenkandidat war der Bad Kleinkirchheimer Bürgermeister und Obmann der Gesundheitskasse, Matthias Krenn.
Von niedrigem Niveau aus steigern konnte sich auch die Neos-Liste Unos – sie kam auf 2,7 Prozent. Sehr niedrig war indes die Wahlbeteiligung: Sie lag nur bei 33,7 Prozent. Gegenüber den Wahlen 2015 bedeutet das ein Minus von 5,2 Prozent.