Politik/Inland

Strache stellt "jegliche politische Tätigkeit" ein

Heinz-Christian Strache, jener Mann, der die FPÖ in Regierungsverantwortung (und wieder zurück) geführt hat, ist Geschichte. Um den Privatmann Strache, seine Familie, seine Frau Philippa und seinen neun Monate alten Sohn "zu schützen", verzichtet er auf "jedes weitere politische Amt". Das gab Strache bei einer eigens einberufenen Pressekonferenz am Dienstagmorgen bekannt. Ihm gehe es auch darum, "eine Zerreißprobe und Spaltung der FPÖ um jeden Preis zu verhindern", sagte Strache.

Erneut sprach Strache von "massiven Verleumdungen und Kampagnen" gegen ihn und die FPÖ. "Was die bisher erhobenen Vorwürfe gegen meine Person betreffen, kann ich nur versichern, dass diese falsch sind." Klarstellungen wolle er aber nicht in der Öffentlichkeit, sondern nur gegenüber den Ermittlungsbehörden machen. 

Er habe nach der Ibiza-Affäre alle Funktionen niedergelegt und damit "den höchstmöglichen Preis" gezahlt. Dennoch entschuldigte er sich erneut für seine "Fehler".

Mit dem Rückzug kommt der ehemalige Chef der Freiheitlichen der Entscheidung der FPÖ-Gremien zuvor, die am Nachmittag tagen. Im Vorfeld der Pressekonferenz hatte es noch Gerüchte gegeben, der frühere FP-Chef könnte allenfalls mit einer eigenen Partei bei der Wiener Landtagswahl antreten.

Das schwierige Verhältnis zur Partei thematisierte Strache auch auf seiner Pressekonferenz. Obwohl diese nicht das Gespräch mit ihm gesucht habe, wolle er mit seinem Rückzug weiteren Schaden von der Partei abwenden. 

Wie es mit der politischen Karriere seiner Frau Philippa weiter geht, ist indes weiter unklar. "Ich hoffe, dass sie das Mandat annimmt", sagte Strache noch beim Hinausgehen aus dem Lokal unweit der Zentralen der Wiener FPÖ und der Bundes-FPÖ, wo er die Pressekonferenz abhielt.

Seit der Wahl vom Sonntag gibt es widersprüchliche Aussagen von Philippa Strache. Hatte es noch am Wahlabend so ausgesehen, als hätte sie einen Einzug aufgrund es schlechten Abschneidens der FPÖ knapp verpasst, sagte sie noch am Montag, sie wolle das Mandat ohnehin nicht annehmen. Eine Aussage, die sie heute wieder widerrufen hat. 

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Strache war wegen der "Ibiza-Affäre" sowie der kurz vor der Wahl am Sonntag bekannt gewordenen Spesenaffäre parteiintern massiv unter Druck gekommen. Eine Reihe von FPÖ-Politikern hatte zumindest die Suspendierung der Mitgliedschaft des früheren Parteichefs gefordert, auch ein Parteiausschluss stand im Raum. Das Präsidium und der Vorstand der FPÖ befassen sich am Nachmittag mit den Folgen der schweren Wahlniederlage vom Sonntag. Strache appellierte nun an die Öffentlichkeit, die Ermittlungen in der Spesenaffäre abzuwarten.

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Die erste Reaktion auf Straches Rücktritt fiel denkbar knapp aus: "Zur Kenntnis genommen", hieß es seitens der niederösterreichischen Freiheitlichen. Einen weiteren Kommentar aus St. Pölten gab es vorerst nicht. Verwiesen wurde auf Anfrage auf die am (heutigen) Dienstagnachmittag anstehenden Beratungen in den Gremien.

Strache - die Stationen seinen Politikerkarriere

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