Weniger Tests? Laut Rendi-Wagner ein "gefährliches Spiel mit der Gesundheit"
Nach dem Publikwerden eines internen Strategiepapiers des Roten Kreuzes entbrannte eine Debatte um die Teststrategie Österreichs. Wird zu viel oder falsch getestet? SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner, selbst Ärztin, nahm dazu am Dienstag in der "ZiB2" Stellung.
Sie schätze die Arbeit des Roten Kreuzes, sagte sie vorweg, nur sei bei den Aussagen von Rettungskommandant Gerry Foitik wohl etwas "nicht ganz gut gelaufen".
Zur Erinnerung: Foitik hatte sinngemäß vorgeschlagen, Kontaktpersonen (K1) nicht mehr zu testen, um die Infektionszahlen niedrig zu halten und damit die Reisewarnungen loszuwerden. Stichwort: Wintertourismus. Rendi-Wagner lehnt diese "Schönfärberei der Statistiken" ab.
Den Vorschlag, K1-Personen (das sind jene, die direkten Kontakt mit Infizierten hatten, aber keine Symptome spüren) nicht mehr zu testen, hält sie für ein "gefährliches Spiel mit der Gesundheit der Bevölkerung".
Ein Beispiel: Wenn eine Person einen Corona-Fall in der Familie hat, kommt er in Quarantäne. Wird derjenige nicht getestet, dann bekämen auch dessen Kontaktpersonen keine Information, dass es diesen Fall gab, erklärte Rendi-Wagner. "Daher spreche ich mich dafür aus, dass K1-Personen weiterhin getestet werden."
Diskutiert wird zudem, ob die Quarantäne - derzeit zehn Tage für K1-Personen - von zehn auf fünf Tage verkürzt werden soll. Rendi-Wagner sagte zwar, man könne "durchaus einen pragmatischeren Ansatz andenken", fünf Tage Quarantäne seien aber zu wenig.
Sie empfiehlt eine Dauer von mindestens sieben Tagen. Wissenschaftliche Studien hätten gezeigt, dass 95 Prozent derer, die mit dem Corona-Virus infiziert sind, innerhalb von sieben Tagen ein positives Testergebnis hatten.
"Nach fünf Tagen ist das Risiko, dass das Testergebnis am sechsten oder siebenten Tag doch noch positiv wird, relativ hoch."
Nachdem die schnellen Antigen-Tests seit vergangener Woche Teil der überarbeiteten Version der "Österreichischen Teststrategie SARS-CoV-2" sind, hat Rendi-Wagner die Regierung am Mittwoch auch aufgefordert, zuverlässige Tests zentral zu beschaffen. Grundsätzlich begrüßte Rendi-Wagner diesen Schritt: Es wäre richtig, zusätzlich zur PCR-Methode auch auf Antigen-Schnelltests zu setzen aus ihrer Sicht wären diese auch für Besucher von Pflegeheimen notwendig.
"Brauchen eine gut arbeitende Regierung"
Klar abgelehnt wird von der SPÖ-Chefin übrigens die Idee einer "Allparteien-Regierung" von FPÖ-Chef Norbert Hofer. Er hatte das angesichts des "Corona-Chaos" der türkis-grünen Regierung vorgeschlagen.
"Wir brauchen eine gut arbeitende Regierung. Die soll endlich ihre Arbeit machen, damit wir so unbeschadet wie möglich aus dieser Krise herauskommen. Da halte ich nichts von Experimenten", sagte Rendi-Wagner.
Ihre Verantwortung als Chefin der größten Oppositionspartei sei, die Regierung zu kontrollieren und sachliche Vorschläge zu machen. "Und das mache ich."